Der langjährige Zentralsekretär von Comedia, Wolf Ludwig, verlässt die Mediengewerkschaft und sucht neue Herausforderungen. Ludwig war bereits vor der Comedia-Gründung Projektleiter des Vereins «Mediengewerkschaft Schweiz» und hat ab Frühjahr 1997 den schwierigen Fusionsprozess mit anfangs sechs Verbänden (Gewerkschaft Druck und Papier, Schweizerischer Lithographenbund, Schweizerische JournalistInnen-Union, Schweizer Verband der JournalistInnen, Schweizer Syndikat der Medienschaffenden und der Angestelltenverband des Schweizer Buchhandels) vorangetrieben. «Der Fusion zum Jahreswechsel 1998/99 folgten jedoch nur vier Organisationen; SVJ, inzwischen Impressum, und SSM hatten sich nach Urabstimmungen dagegen entschieden», zieht Ludwig Bilanz.
Nach der Comedia-Gründung übernahm er den neuen Sektor Elektronische Medien und war auch für den Informationsbereich zuständig. «Das war eine spannende Zeit», sagt Ludwig rückblickend, «denn damals boomten die neuen privaten TV-Anbieter, die wegen begrenzter Marktmöglichkeiten jedoch bald wieder scheiterten - mit leider herben Folgen für die Beschäftigten», so Ludwig gegenüber dem Klein Report. Der Gewerkschafter, der am Dienstag seinen letzten Arbeitstag bei der Comedia hatte, kümmerte sich auch um Medienpolitik und lancierte 2002 das Kooperationsprojekt mit ver.di-Deutschland (http://www.connexxnet.ch).
«Nach fast zehn Jahren», bilanziert Ludwig, «sind Ideen und Elan allmählich aufgebraucht und die Spielräume auf den Stammplätzen enger.» Dennoch erlebt nach seiner Einschätzung gerade die Medienbranche nicht nur in der Schweiz «einen enormen Wandel mit teils markanten Verwerfungen», so Ludwig. «Die neuen Medien, die erst zaghaft wahrgenommen werden», dürften nach seiner Auffassung jedoch «die heimelige Branche nachhaltig umkrempeln». Daher will sich Ludwig «künftig mehr auf die Fortsetzung der klassischen Medienpolitik mit andern Mitteln, die sich als Netzpolitik abzeichnet, konzentrieren». Der Journalist, der mit seiner Familie in Neuenburg lebt, hat in den letzten Jahren auch die Schweizer Plattform zur Informationsgesellschaft - Comunica-ch - mitbegründet. Mit neuen Projekten will er an den «Chancen und Risiken neuer Kommunikationstechnologien weiter arbeiten, die uns auch ordnungspolitisch vor neue Herausforderungen stellen». Und daraus, ist Ludwig gewiss, «ergeben sich wieder neue Netzwerke und Perspektiven». Das neue Projekt ist unter http://www.comunica-ch.net zu sehen.
Dienstag
17.10.2006