Alles begann mit einem Nachruf auf Oskar Scala (2002), der für Alfred Hitchcock eine neuartige Tonmaschine konstruiert hatte. Und enden tut es mit einem Nachruf auf Jovanka Broz, der Witwe von Tito, in der aktuellen Ausgabe der «NZZ am Sonntag». Dazwischen hat Journalist Willi Wottreng viele Menschen journalistisch pietätvoll zu Grabe getragen.
Immer mit viel Hintergrundwissen und Informationen von Zeitzeugen, deren Aussagen Wottreng geschickt in seine Texte einfliessen liess. «Bis zu meiner Pensionierung werde ich etwa 500 Nachrufe geschrieben haben», schreibt der engagierte Journalist auf seiner Webseite unter http://williwottreng.ch/lebenszickzack/.
In einem fast wie in einem Nachruf gehaltenen Editorial lobte Chefredaktor Felix E. Müller seinen Kollegen Wottreng, der mit seiner Rubrik die angelsächsische Tradition des «obituary», des Nachrufs als Textgattung, bei der «NZZ am Sonntag» eingeführt hat. Leider sei der Nachruf auf Jovanka Broz der letzte, den der Journalist und Buchautor in seiner Eigenschaft als Redaktor für das Sonntagsblatt geschrieben habe, schreibt Müller weiter. Ende Oktober gehe Wottreng in den Ruhestand.