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Dienstag
05.02.2008

Erst in anderthalb Jahren will Gottlieb F. Höpli als Chefredaktor des «St. Galler Tagblatts» zurücktreten, aber bereits jetzt laufen erste Inserate, um eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu finden. «Dass ich, Jahrgang 1943, erst 2009 gehe, hat mit dem Projekt Tagblatt 2008 zu tun, das ich noch bis zum Ende mitgestalten und zum Laufen bringen will», sagte er gegenüber dem Klein Report zu diesem Thema. Bei diesem Vorhaben geht es nach seinen Worten um eine Erneuerung von innen her. Neben der Anpassung von Blattarchitektur und Erscheinungsbild seien eine neue Arbeitsorganisation der Redaktion und deren Verlinkung mit dem Internetportal vorgesehen. So wolle sich das «Tagblatt» einen Newsroom und die Desk-Produktion geben, das sei «das Gebot der Stunde», betonte Höpli.

Gottlieb F. Höpli steht seit Mitte 1994 auf der Kommandobrücke der zur NZZ-Gruppe gehörenden Ostschweizer Zeitung, seit 1999 ist er in der Geschäftsleitung. Als Höhepunkte seiner Tätigkeit bezeichnete er die beiden grossen Relaunches von 1998 und 2002 nach Inbetriebnahme des neuen Druckzentrums Winkeln, das er als «eine der besten Druckereien der Schweiz» bezeichnet. Am wichtigsten aber sei ihm, dass die Redaktion inzwischen spüre, wisse und verstehe, was der Chefredaktor wolle, und es immer mehr in wichtigen Dingen - journalistisch, nicht einfach politisch - auch selber so sehe. «Und dass es deshalb ganz einfach immer noch Freude bereitet, diesen Job zu machen», fügte er an.

Für die Zukunft hat Gottlieb F. Höpli noch keine konkreten Pläne, er spielt aber lustvoll mit dem Gedanken, etwas Ähnliches wie «La stanza di Montanelli» im «Corriere della Sera» auf die Beine zu stellen. Indro Montanelli, den Höpli als eines seiner grossen Vorbilder bezeichnet, hatte noch im Alter von über 90 Jahren in der renommierten Mailänder Zeitung der Leserbriefseite «mit einem grossen Dialog das Gepräge gegeben», wie sich Höpli erinnert. «Schön wäre es, irgendwo auch so einen Salon aufzumachen, in dem sich interessierte Leute über interessante Themen unterhalten: La stanza di Hoepli oder Höplis Salon, warum nicht», träumt er.