Fredi Kretz (63) kanns nicht lassen: Seit Anfang März richtet der Vermarktungsspezialist zusammen mit seiner Frau Esther (63) als «Jungunternehmer» an der General Wille-Strasse 147, dem bisherigen Domizil der Kretz AG, in Feldmeilen ein neues Büro ein. «Die print-ad kretz gmbh beginnt Schritt für Schritt zu arbeiten», sagte Fredi Kretz am Montag auf Anfrage des Klein Reports. «Unser erstes Mandat ist das Bulletin der Credit Suisse», so Kretz weiter, der zusammen mit seiner Gattin und Tochter Andrea Hossmann-Kretz die neue Inseratevermarktungs-Firma aufbaut. «Mit weiteren Verlegern stehen wir in Kontakt, obwohl noch keinerlei Werbung betrieben worden ist», sagt Kretz stolz.
Erst Ende Februar sind Esther und Fredi Kretz ganz aus ihrem ehemaligen Unternehmen, der Kretz AG Verlag und Annoncen, ausgestiegen, das sie an die Zürichsee Medien AG verkauft hatten. Zur Zeit beschäftigt das Inseratevermarktungsunternehmen 25 Personen und steht unter der Leitung von Hansruedi Bichsel, dem ehemaligen CEO der Publimag.
«Weder meine Frau noch ich wollten plötzlich von 120% auf Null abbauen und so hofften wir eigentlich, uns über mehrere Monate langsam aus dem Geschäft zurückziehen zu können, aber das wiederum wollte man bei der Zürichsee Medien AG schliesslich nicht», sagte Kretz weiter. «Also haben wir uns in Absprache mit Verleger Thedi Gut - mit dem mich eine mehr als 25-jährige Zusammenarbeit verbindet - darauf geeinigt, früher als geplant auszusteigen, aber dafür mit einer neuen, kleinen Firma weiterzumachen.»
Eine Firma zu verkaufen und in der genau gleichen Branche, sogar am gleichen Geschäftssitz weiterzumachen, ist in der krisengeschüttelten Medienbranche doch aussergewöhnlich: «Ach! Wissen Sie, mir händ kei Meis am rechtä Zürisee-Ufer», erklärt Fredi Kretz die ungewöhnliche Situation lachend und spielt auf den Konkurrenzkampf zwischen Thedi Gut und dem Tamedia-Konzern (u. a. «Tages-Anzeiger») an beiden Seeufern an.
Kretz weiter: «Wir konnten über alles sprechen. Streiten mochten wir nicht. Vielmehr konnten die Konkurrenzklauseln bereinigt und der neue Firmenname abgesprochen werden. Eben so, wie es sich nach einer Zusammenarbeit von einem Vierteljahrhundert geziemt. Und dafür danke ich Thedi Gut.»
«Jetzt», so Kretz weiter, «sind wir Mitbewerber und an neuen Mandaten interessiert, die auch der Zürichsee Medien AG beziehungsweise der Kretz AG gut anstehen würden. Ab April sind wir gut aufgestellt wieder im Markt.»
Montag
22.03.2010