Die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» hat zwei neue stellvertretende Chefredaktoren: Michel Danthe und Frédéric Koller. Danthe wird ab dem 20. Juni für die digitalen Plattformen zuständig sein; Koller ab dem 1. August für das Ressort «International». Diese personellen Veränderungen haben sich nach dem Weggang von Serge Michel ergeben, der zur französischen Tageszeitung «Le Monde» wechselt.
Bei «Le Temps» hat man sich für eine Matrixstruktur entschieden. Sie soll «eine harmonische Verwaltung der aktuellen Themen bei gleichzeitiger Betreuung ihrer Entwicklungsprojekte erlauben», wie der Westschweizer Verlag am Mittwoch in charmantem «Französisch-Deutsch» mitteilte. Neben der Verwaltung der Informationen, deren Leitung durch einen «Info-Chef» beziehungsweise eine «Info-Chefin» im wöchentlichen Turnus wechselt, sei jeder stellvertretende Chefredaktor mit bestimmten Bereichen beauftragt. Er stelle auch den direkten Kontakt zu den Ressortleitern sicher.
Der Journalist Frédéric Koller leitet seit fünf Jahren das Ressort «International», zudem ist er für eine wöchentliche Kolumne zur Aussenpolitik zuständig, die sich hauptsächlich mit Schwellenländern und den Herausforderungen für die alten Grossmächte beschäftigt. Koller nimmt als Info-Chef der Chefredaktion am wöchentlichen Turnus teil.
Nach einem Studium der Geschichte und der Sinologie in Genf und Peking startete Koller beim «Journal de Genève». Bei der Gründung von «Le Temps» wurde er - zusammen mit drei anderen Journalisten - mit der Leitung der Rubrik «Umfragen» betraut. Seine Artikel und Reportagen über die sogenannten nachrichtenlosen Vermögen und zur Schweizer Geschichte wurden für ihren unabhängigen Denkansatz mit dem Prix Pascal-Arthur Gonet und dem Jean-Dumur-Preis ausgezeichnet. Von 2000 bis 2006 war Koller Korrespondent in Peking für «Le Temps» und andere französischsprachige Medien.
Michel Danthe begann nach einem Studium der Literaturwissenschaften beim «Journal de Genève». 1991 stiess er zum Gründungsteam des «Nouveau Quotidien», wo er das Ressort «Kultur und Gesellschaft» leitete. Von 1993 bis 2003 war er beim Migros-Genossenschafts-Bund als Chefredaktor für «Construire» im Einsatz, bevor er die Leitung sämtlicher Veröffentlichungen übernahm. Beim Westschweizer Verlag Edipresse war er bei der Lancierung von «Le Matin Bleu» mitverantwortlich, später war er Chefredaktor des «Matin Dimanche». Danthe hat zwei Weiterbildungen im Bereich der neuen Informationstechnologien abgeschlossen.
Neben den beiden neuen Stellvertretern sind die drei bisherigen Mitglieder der Chefredaktion bestätigt worden: Marie-Claude Martin, stellvertretende Chefredaktorin, zuständig für das Ressort «Gesellschaft & Kultur». Durch ihr Engagement sei der «Samedi Culturel» erfolgreich umgestaltet worden, schreibt «Le Temps». Auch sie nimmt als Info-Chefin am Wochenturnus teil.
Ignace Jeannerat, stellvertretender Chefredaktor, betreut das Ressort «Wirtschaft & Finanzen» und «Sport». Jeannerat ist auch Mitglied der Direktion und Generalsekretär der Redaktion. Er sei für die redaktionellen Prozesse, das Qualitätsmanagement und die Leitung der Teams für Ikonografie, Layout und Korrekturen verantwortlich. Auch er ist als Info-Chef im Wochenrhythmus tätig.
Und Pierre Veya stellt als Chefredaktor und Mitglied der Direktion von «Le Temps» die direkte Verbindung mit dem Ressort «Wissenschaft & Umwelt» und den Spezialausgaben «Hors-Séries» sicher. «Zusammen mit ihm bilden die fünf Stellvertreter die Chefredaktion von `Le Temps`. Sie sind für sämtliche Inhalte auf allen Trägern verantwortlich», heisst es abschliessend zur Reorganisation.
29.11.2010 - Der Verkauf bei «Le Temps»