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Freitag
01.05.2009

Eine kleine journalistische Sensation hat die Tageszeitung «Der Bund» am 1. Mai platzen lassen: Martin Senn, bisher stellvertretender Chefredaktor der «NZZ am Sonntag», stösst zur renommierten Berner Tageszeitung. Senn wird Mitglied der Redaktionsleitung, aber auch Chef der künftigen gemeinsamen Bundeshausredaktion von «Bund» und «Tages-Anzeiger».

Den Entscheid haben die Chefredaktoren von «Bund» und «Tages-Anzeiger» getroffen, wie Artur K. Vogel, Chefredaktor des «Bund», auf Anfrage des Klein Reports sagte. «Martin Senn wird zudem die wichtige Scharnierfunktion zwischen Bern und Zürich besetzen und deshalb gleichzeitig Einsitz in der Redaktionsleitung des `Tagi` nehmen», bestätigte Vogel die Recherchen des Klein Reports.

Das ist insofern bemerkenswert, als es in Richtung einer möglichen engen Kooperation der Zeitung «Bund» und dem «Tages-Anzeiger», beide aus dem Zürcher Tamedia-Konzern, weist. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass erstmals ein Journalist bei zwei führenden Schweizer Tageszeitungen auf Chefredaktoren-Ebene Einsitz nimmt.

Auf Nachfrage sagte Vogel, dass die Anstellung auf der Annahme basiere, dass der Verwaltungsrat der Tamedia in den nächsten Monaten dem Modell «Tagesbund» zustimme, welches diese Kooperation vorsehe. Sollte der «Bund» nicht als eigenständige Zeitung weitergeführt werden, erhalte Martin Senn dieselbe Stelle beim «Tages-Anzeiger».

Senn, der zur Zeit stellvertretender Chefredaktor der «NZZ am Sonntag» ist, hat seine journalistische Laufbahn beim «Bund» begonnen. Später war er unter anderem für die «Weltwoche» und die «SonntagsZeitung» tätig. Bei der «NZZ am Sonntag» ist er seit der Gründung des Blattes aus dem NZZ-Verlag. Senn wird im Lauf des Sommers zum Berner «Bund» wechseln. «Es ist eine völlig neuartige Aufgabe und deshalb reizvoll und spannend», sagte Martin Senn am Freitagabend gegenüber dem Klein Report.