Erwin Koch (52) verlasse das «Magazin», da er «für das Tamedia-Produkt finanziell nicht mehr tragbar» sei. Das schreibt Kurt-Emil Merki im «Sonntag» der Mittelland-Zeitungen. Koch, der zweimal den renommierten Egon-Erwin-Kisch-Preis und zweimal den Zürcher Journalistenpreis gewann, gelte auf der Redaktion als «ein Vertreter des 1980er-Jahre-Journalismus». Und das sei nicht als Kompliment gemeint. «Magazin»-Chefredaktor Finn Canonica sagte zum Abgang von Erwin Koch gegenüber dem «Sonntag»: «Er hatte bei uns ein hohes Fixum. Ich will das Geld, das mir zur Verfügung steht, anders aufteilen.» Canonica betonte, dass er die Edelfeder nicht vollständig verlieren möchte: «Ich hoffe, dass er weiterhin als freier Mitarbeiter sechs- bis siebenmal pro Jahr für uns schreiben wird. Wir werden ihn pro Beitrag honorieren. Und zwar gut honorieren. Denn ich weiss natürlich um seinen Marktwert.» Erwin Koch dazu kurz und trocken im «Sonntag»: «Man hat mir jetzt zu verstehen gegeben, dass ich mehr koste als nütze.»
Das «Magazin» von heute unterscheide «sich tatsächlich erheblich von jenem, das mit aufsehenerregenden Reportagen und wortstarken Autoren Pressegeschichte geschrieben hat», schreibt Merki dazu in seinem Artikel. Kochs ausgezeichnete Reportagen sind alle im «Magazin» erschienen. Der Journalist und Redaktor Balz Theus, «eine `Magazin`-Legende» - so Merki -, habe den Werdegang von Erwin Koch von Anfang an miterlebt. Er sei vom unfreiwilligen Ende der Zusammenarbeit nicht überrascht. «Koch hat einen ausgeprägt eigenen Stil. Ich wunderte mich in den letzten Monaten immer wieder, dass diese Art von Journalismus im `Magazin` überhaupt noch Platz hatte.»
Sonntag
25.11.2007