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Dienstag
05.02.2008

Beim deutschen Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» hats am Dienstag mächtig gedonnert: Chefredaktor Stefan Aust wurde mit sofortiger Wirkung abberufen und freigestellt. Jetzt ist die bereits früher bekannt gegebene Nachfolgeregelung mit der Doppelspitze aus Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo am Steuer. Diese Entscheidungen trafen die Gesellschafter des Verlags, die Mitarbeiter KG, der Verlag Gruner+Jahr und die Erben des Magazingründers Rudolf Augstein.

Die Freistellung Austs, der von Rudolf Augstein (1923-2002) eingesetzt worden war und das Magazin 13 Jahre lang geführt hatte, kam überraschend. Zu Wochenbeginn konnte im Rechtsstreit zwischen Aust und dem Verlag über die Kündigung des Chefredaktors zum Jahresende keine Einigung erzielt werden. Über Austs Kündigungsschutzklagen soll am 7. Mai vor dem Arbeitsgericht weiter verhandelt werden, wenn sich beide Seiten bis dahin nicht aussergerichtlich einigen konnten.

Aust ist der Auffassung, dass er seine Funktion als Chefredaktor des «Spiegel» noch bis 2010 ausüben kann, sein Tätigkeit als Herausgeber bei «Spiegel TV» noch bis 2013. «Sein Vertrag endet am 31. Dezember 2008», heisst es dagegen in der Verlagsmitteilung vom Dienstag. Austs Vertrag war im November 2007 auf Betreiben der Mitarbeiter KG nicht über Ende 2008 hinaus verlängert worden.

Die neuen Chefredaktoren sind seit mehr als 15 Jahren für die Medien der Spiegel-Gruppe tätig. Der 47-jährige Müller von Blumencron leitete seit Dezember 2000 Spiegel Online, der 43-jährige Mascolo führte zuletzt das Hauptstadtbüro des Magazins in Berlin.