Mit «Einbrüchen im Werbemarkt, Restrukturierungskosten und ausserordentlichen Aufwendungen» hat der deutsche Constantin-Medien-Konzern am Mittwoch «Ergebnisabweichungen gegenüber Budget im unteren zweistelligen Millionenbereich» angegeben. Ein happiger Betrag, nachdem das Unternehmen in Ismaning bei München für die ersten drei Monate einen Konzernumsatz von 120,8 Millionen Euro ausgewiesen hatte. Das Problem scheint vor allem im Bereich Sport zu liegen, da hier von einer «Neustrukturierung» die Rede ist.
Angesichts dieser Situation hat der Vorstandsvorsitzende Bernhard Burgener die Leitung des gesamten operativen Geschäfts übernommen. Der Vorstand besteht nur noch aus ihm und Finanzchef Antonio Arrigoni. Laut Mitteilung «im gegenseitigen Einvernehmen» scheidet der während acht Jahren für das Segment Sport verantwortlich gewesene Rainer Hüther aus dem Vorstand aus und werde während 18 Monaten Berater für das Projekt «Liga total». «Im gegenseitigen Einvernehmen» verlasse zudem Oliver Reichert, Geschäftsführer des Deutschen Sportfernsehens (DSF), den Konzern. Das DSF-Geschäftsmodell werde «dem veränderten Marktumfeld angepasst». Ob dies mit dem Umstand zu tun hat, dass das Deutsche Sportfernsehen zugunsten des Schweizer Sportfernsehens (SSF) bei der Cablecom aus dem Analogangebot gestrichen wurde, konnte Firmensprecher Michael Röhrig gegenüber dem Klein Report am Mittwoch nicht sagen.
In der Constantin-Mitteilung ist weiter die Rede von einem voraussichtlichen «ausserordentlichen Zufluss aus dem Abschluss eines Teilvergleichs in der Höhe von 25 bis 30 Millionen Euro bei den Organhaftungsklagen gegen frühere Vorstände und Aufsichtsräte der Gesellschaft». Dies soll die «Ergebnisabweichungen» kompensieren. «Voraussetzung dafür ist, dass etwaige Wertminderungsaufwendungen im Segment Sport die Ergebnisentwicklung im laufenden Geschäftsjahr nicht zusätzlich belasten», heisst es weiter.
Hinsichtlich der Organhaftungsklagen liege ein verbindliches Vergleichsangebot des Erstversicherers vor, das in Nebenpunkten noch zu Ende verhandelt werden müsse. Dem Teilvergleich müsste eine kurzfristig einberufene Hauptversammlung der Constantin Medien AG zustimmen, «womit Vorstand und Aufsichtsrat jedoch rechnen», wie es heisst. Worum es dabei konkret geht, konnte der Firmensprecher gegenüber dem Klein Report ebenfalls nicht sagen.
An der Hauptversammlung der Constantin Medien AG sind am Mittwoch neu Fred Kogel und Jan P. Weidner in den Aufsichtsrat gewählt worden. Die beiden folgen auf Bernd Thiemann und Hans-Holger Albrecht, die aus dem Gremium ausscheiden.
Mittwoch
01.07.2009