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17:19

Montag
20.06.2016

Klein Report Cannes

Die schöne Paltrow in Cannes ganz «en rose»

Die schöne Paltrow in Cannes ganz «en rose»

Sie wurde als meist gehasster Promi und gleichzeitig als schönste Frau weltweit betitelt. Gwyneth Paltrow polarisiert. Am Cannes Lions Festival konnte man den Weltstar hautnah erleben, als sie von Stephen Sackur, Journalist BBC Worldwide, interviewt wurde und sich anschliessend den Fragen des Publikums stellte. Im Rahmen des BBC World News-Aufgebots sprach die Schauspielerin und Geschäftsfrau über Genderfragen, Politik und ihr Lifestyle-Brand Goop.

In der Sonderausgabe des «BBC Hardtalk» im Palais des Festivals stellte sich die Oscar-Preisträgerin Gwyneth Paltrow den Fragen von Moderator Stephen Sackur und scheute sich nicht, auch über ihr Privatleben zu reden. Paltrow sehe sich zurzeit mehr als «Geschäftsfrau» und stelle ihre Schauspielkarriere nicht nur aus familiären Gründen etwas zurück. Sie möchte sich voll und ganz auf ihr Lifestyle-Brand Goop fokussieren. Nicht mehr als eine Filmrolle würde sie pro Jahr annehmen, auch wenn die Schauspielerei ein «Teil ihrer DNA» bleibe.

Paltrow denkt, dass es für Frauen «verschiedene Kapitel im Leben» geben würde. Sie selbst hätte den Mut gehabt, ihren Kurs zu ändern: «Ich wollte einer anderen Leidenschaft von mir folgen», meinte die 43-Jährige und lancierte 2008 Goop. Wie manch andere Frau kämpfe auch sie mit dem Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf, jedoch würde sie in ihrer Mutterrolle die meisten Kompromisse im Alltag eingehen.

In ihrer 20-jährigen Berufskarriere geht sie eher unfreiwillig Kompromisse ein. Frauen werden für eine Schauspielrolle tiefer entlohnt als ihre männlichen Kollegen. Nachdem sich die amerikanische Schauspielerin Jennifer Lawrence Ende 2015 öffentlich zu der Lohnungleichheit in der Filmindustrie äusserte, geriet diese Problematik wieder verstärkt in den Fokus von Gender-Diskussionen.

Paltrow sei sich dessen bewusst und davon überzeugt, dass ein chauvinistischer Aspekt dahintersteht. Sie fügte aber an: «Es ist nicht immer alles nur eine Gender-Frage, sondern es gehören noch andere Faktoren dazu». Ein genauso wichtiger Diskussionspunkt sei für sie, dass in Hollywood gar nicht genügend Frauen-Storylines erzählt werden. Sie denkt immerhin, dass man «auf dem richtigen Weg» sei. Wenn auch nur langsam.

Ihr Lifestyle-Brand Goop habe sich hingegen schnell entwickelt und wachse weiter. Der Wunsch nach einer solchen Plattform kam auch aus ihrem Umfeld, wie Paltrow erzählte: «Ich koche schon mein Leben lang gerne, sammle gute Rezepte aus aller Welt und ernähre mich gerne gesund. Dies sprach sich in meinem Freundeskreis herum und so riefen mich immer mehr Bekannte an, welche nach Tips und Rezepten fragten. Irgendwann wollte ich mein gesammeltes Know-how aggregieren und mit mehr Menschen teilen», meinte sie.

Unter goop.com findet man heute nicht nur Rezepte, sondern auch einen Online-Store, Reise- und Musiktips und andere Lifestyle-Bereiche. Nebst dem die Blogposts gratis zugänglich sind, muss man im Online-Store für Schuhe, Kleider, etc. tief in den Geldbeutel greifen. 800 Dollar für einen Jumpsuit könne sich nicht jede Frau leisten, kritisierte Moderator Sackur und fragte, ob Paltrow einen unerschwinglichen Lifestyle verkaufen möchte. Paltrow konterte mit einer kommunikativ perfekt aufgesetzten Antwort: Qualität habe ihren Preis und ihr Brand sei «auf bestimmten Werten» aufgebaut, meinte sie. Es handle sich hier um Ware ohne jegliche Schadstoffe und auf organischer Basis.

Bis jetzt seien ihre Produkte hauptsächlich Online erhältlich, nur einmal jährlich käme es zum physischen Verkauf über einen Pop-up Store. Sie sei aber nicht davon abgeneigt, zu einem späteren Zeitpunkt einen Laden zu eröffnen, liess Paltrow weiter durchblicken.

Als registrierte Demokratin setzt sich Paltrow auch mit der US-amerikanischen Präsidentschaftskandidatur auseinander. Ihrer Meinung nach sei es höchste Zeit, dass eine Frau Präsidentin wird. Deshalb unterstütze sie klar Hillary Clinton: «Es gibt keinen Grund, weshalb eine Frau nicht genauso gut diesen Job ausführen kann, wenn nicht sogar besser.» Ausserdem hätten genug Frauen weltweit vorgezeigt, wie es geht.

Bei der Scheidung von Ex-Ehegatte und Coldplay-Frontsänger Chris Martin zeigte sie vor, dass es ganz ohne bösen Rosenkrieg geht. Die zwei führten sogar einen neuen Begriff ein: «Bewusstes Entpaaren». Für das Kindeswohl pflegen die Eltern immer noch eine Beziehung, nur keine romantische mehr. Für Paltrow sei es trotz Social Media nicht schwierig, gewisse private Aspekte auch privat zu halten. Das liege wohl auch an ihrer 20-jährigen Öffentlichkeitserfahrung, meinte sie.

Ihr sei bewusst, dass sie nicht von allen Menschen geliebt wird und dass teilweise «voreilige Schlüsse» zu ihrer Person gezogen werden. Damit habe sie aber keine Probleme: «Manchmal bin ich auch hier, um Leute zu verärgern. Aber alles, was ich tun kann, ist mir selber treu und authentisch zu bleiben.»

BBC World News zeigt das ganze Interview nächste Woche im Fernsehen.