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Mittwoch
10.12.2003

Der in Marokko inhaftierte Journalist und Karikaturist Ali Lmrabet hat den diesjährigen Menschenrechtspreis von Reporter ohne Grenzen erhalten. Neben Lmrabet wurden auch die Direktorin des zurzeit geschlossenen Radio Haiti Inter, Michèle Montas, und die simbabwische Tageszeitung «Daily News» für ihren mutigen Einsatz für die Pressefreiheit geehrt, teilte die Organisation am Mittwoch in Berlin mit. Erstmals seit 1992 wurden neben einem Journalisten eine Menschenrechtsverteidigerin und ein Medium ausgezeichnet. Die Preise sind mit je 2500 Euro (rund 3800 Franken) dotiert und werden jährlich am internationalen Tag der Menschenrechte in Paris vergeben. «Mit der Auszeichnung wollen wir denjenigen, die hart um Pressefreiheit kämpfen müssen, weiter Mut zusprechen», erklärte Elke Schäfter, Geschäftsführerin von Reporter ohne Grenzen. «Vor allem aber möchten wir die internationale Öffentlichkeit auffordern, hinzusehen und gegen das Unrecht zu protestieren.»

Täglich riskierten Journalisten ihr Leben, um die Öffentlichkeit zu informieren. Lmrabet soll mit seinen Artikeln und Cartoons den jungen König Mohammed beleidigt und die «Integrität des Staates» bedroht haben. Dafür kam er ins Gefängnis. Michèle Montas, Direktorin von Radio Haiti Inter, kämpft seit drei Jahren für die Aufklärung des Mordes an ihrem Mann und weiterer Verbrechen an Journalisten. Im letzten Jahr entkam sie dabei selbst nur knapp einem Mordanschlag.

Die simbabwische Tageszeitung «Daily News» wird dafür geehrt, dass sie es trotz ständiger Attacken und Repressionen des Mugabe-Regimes wagte, unabhängig über Menschenrechtsverletzungen und das korrupte Regime zu berichten. Seit Oktober ist die «Daily News» geschlossen. Einige der Mitarbeitenden geben nun die Zeitung als Internet-Ausgabe von Südafrika aus heraus.