Deutschland will kein Gütesiegel «made in EU». Ebensowenig stösst die Bezeichnung in Österreich auf Gegenliebe. Dies sind die ersten Reaktionen auf entsprechende Überlegungen der EU-Kommission, wie sie am Montag bekannt wurden. Die deutsche Justizministerin Brigitte Zypries erklärte am Dienstag, der Hinweis «made in germany» habe sich «im Laufe der Jahrzehnte zu einem internationalen Qualitätssiegel entwickelt, und wir werden ihn nicht für eine wie immer ausgestaltete EU-Kennzeichnung aufgeben». Auch ein Nebeneinander von «made in the European Union» und «made in germany» würde bei den Konsumenten «eher Verwirrung stiften, als ihnen dabei zu helfen, sich auf dem Markt zu orientieren», sagte Zypries. Noch klarere Worte fanden Generalsekretär Laurenz Meyer und die FDP-Spitzenkandidatin für die Europa-Wahl, Silvana Koch-Mehrin. Meyer sprach von einer «Schnapsidee der Brüsseler Bürokratie» und Koch-Mehrin sieht in den Brüsseler Überlegungen einen «bürokratischen Moloch». Millionen von Menschen werde damit ohne Not vor den Kopf gestossen.
Für die Beibehaltung des Gütesiegels «made in Austria» trat am Dienstag der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl, ein. Er könne sich nicht vorstellen, dass sich die Franzosen ihren Käse und die Italiener ihren Prosciutto wegnehmen liessen. Mehrfachauszeichnungen seien aber durchaus denkbar. Vergleiche: Wird «made in EU» offizielles Markenzeichen?
Dienstag
13.01.2004