Der Inserateboykott der Deutschen Post trifft zwar den Konkurrenten Axel Springer am stärksten, aber auch den Essener WAZ-Konzern sowie die in Düsseldorf erscheinende «Rheinische Post». Gegen eine als polemisch empfundene Anzeigenkampagne dieser Verlage, worin der Post vorgeworfen wird, sich durch Privilegien das Monopol im Briefmarkt erhalten zu wollen, habe das Unternehmen mit Anzeigenstornierungen reagiert, teilte der deutsche Branchendienst Horizont am Montag mit. Bei Springer seien Anzeigen im Wert von 600 000 Euro zurückgezogen worden, weitere 200 000 Euro bei anderen Verlagen. Der jährliche Werbeetat der Deutschen Post beträgt in Deutschland zwischen 80 und 110 Millionen Euro; weltweit sind es rund 150 Millionen Euro.
Die von Mustangs Berlin kreierte Kampagne war bei der Post nicht auf Gegenliebe gestossen. Motive mit Konterfeis von Franz Müntefering («Gestern Reformpäckchen geschnürt. Heute Postsäcke.») und vor allem Post-Vorstand Klaus Zumwinkel («Womit bezahlt die Post ihre Auslandsgeschäfte? Mit Kita- und Studienplätzen.») sorgten für Ärger in der Konzernzentrale. Die Rechtsabteilung des ehemaligen Staatsbetriebs prüft sogar rechtliche Schritte, da sie einen unklaren Absender hätten. Denn das Motiv ist mit «Eine Initiative deutscher Zeitungen» überschrieben.
Einer der Auslöser der Anzeigen war der Streit um Mindestlöhne für Briefträger. Die Konkurrenten der Post sehen sich benachteiligt. Einer der grossen Post-Konkurrenten ist etwa das Unternehmen Pin, dessen Gesellschafter Springer, die WAZ, die Verlagsgruppe Holtzbrinck sowie die Luxemburger Beteiligungsgesellschaft Rosalia sind. - Siehe auch: Deutsche Post streicht Anzeigen beim Springer-Verlag
Montag
15.10.2007




