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Dienstag
13.01.2004

Das Filmfestival Venedig will offenbar keinen Direktor mehr. Der Schweizer Moritz de Hadeln, der dieses Amt seit zwei Jahren bekleidet, hat nur noch einen Dreimonatsvertrag erhalten. De Hadeln versteht diese Tatsache nicht: «Dieses komplizierte Netz von Intrigen ist sehr schwer zu durchblicken.» Er, der 20 Jahre lang die Berlinale und früher das Filmfestival Locarno leitete, fühle sich als Opfer venezianischer Ränkespiele. De Hadeln hat in den letzten zwei Jahren das Festival weiter entwickelt: Er holte Hollywood-Stars und europäische Filme an den Lido. Woody Allen gar zeigte nicht nur sein neues Werk, sondern kam erstmals persönlich ans Festival.

Manche Kritiker argwöhnen, die Regierung verfolge mit ihrer ungewöhnlichen Anstellungs-Politik nur ein Ziel: Die Autonomie des Festivals zu brechen. Und die römische Tageszeitung «La Repubblica» sieht nur einen Grund für de Hadelns Absetzung: «Sein einziger Fehler war, dass er seinen Job gut gemacht hat.»