In der Schweiz ist die Telekom-Tochterfirma T-Systems Media & Broadcast mit dem Wunsch nach einer Handy-TV-Konzession ageblitzt, aber in Deutschland hats jetzt geklappt: «T-Systems bekommt die Frequenzen fürs Handy-TV», meldete am Dienstag der Branchendienst Werben & Verkaufen (W&V). Damit haben Burda Medien («Bunte», «Focus» usw.) und Holtzbrinck («Die Zeit», «Südkurier» usw.) den Kürzeren gezogen. T-Systems Media & Broadcast will mit dem Standard DVB-H an den Start gehen, wogegen die Konkurrenten Burda und Holtzbrinck mit dem Unternehmen Mobiles Fernsehen Deutschland (MFD) Handy-TV auf Basis von DMB machen wollten.
Die Bewerbungen seien nach festgelegten Kriterien geprüft worden, bei der Beurteilung der technischen und gesetzlichen Vorgaben habe die T-Systems Media & Broadcast am besten abgeschnitten, teilte W&V weiter mit. Das Netz soll im Frühjahr 2008 ausgebaut werden, erste Sendungen zur CeBIT 2008 in Hannover laufen, so Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur. Nach dem jetzigen Planungsstand sind dann bis Ende 2008 nach Hannover die Hauptstädte der anderen 15 Bundesländer versorgt, ab 2009 erfolgt der Netzausbau für Städte mit mehr als 150 000 Einwohnern. Damit sind die Hoffnungen der Mobilfunk- und Medienindustrie enttäuscht worden, noch rechtzeitig zu den Olympischen Spielen und zur Fussball-Europameisterschaft ein möglichst grosses Publikum via Handy-TV erreichen zu können.
Am Dienstag hat ebenfalls die Gesamtkonferenz der deutschen Landesmedienanstalten «in Aussicht genommen, die Firma Mobile 3.0 (MFD / NEVA Media) als Plattformbetreiber für Mobil-TV im DVB-H-Standard zuzulassen», wie es in einer Mitteilung heisst. Der Plattformbetreiber sei nun «aufgefordert, bis zum 9. November 2007 einen Vorschlag für die Belegung der nutzbaren Kapazitäten für Fernsehen (darunter ein regionales Angebot) sowie für Hörfunk (insgesamt 4 Programme) vorzulegen, der auch die besondere Nutzungssituation des mobilen Fernsehens berücksichtigt». Die Landesmedienanstalten wollen dann «eingehend prüfen, ob die vorgesehene Belegung diskriminierungsfrei erfolgt und ein vielfältiges Gesamtangebot gewährleistet» sei. Die Landesmedienanstalten gehen davon aus, dass der Betrieb von Mobil-TV im DVB-H-Standard wie geplant zur Fussball-Europameisterschaft 2008 aufgenommen werden könne. - Siehe auch: Swisscom Broadcast erhält Handy-TV-Konzession, Mobil-Fernsehen spricht das falsche Publikum an und Burda Media und Holtzbrinck wollen Handy-TV betreiben
Dienstag
16.10.2007




