Die deutsche «Bild»-Zeitung bekommt keine Rüge vom Presserat für ihre Berichterstattung über die Bonusmeilen-Affäre. Laut dem Beschwerdeausschuss des Presserates fehlen Beweise für eine einseitige Wahlkampfunterstützung: Es gebe keine Belege dafür, dass die Zeitung die Namen beteiligter Politiker häppchenweise veröffentlicht und damit einseitige Wahlkampfunterstützung betrieben habe, hiess es. Die Forderung, «Bild» hätte eine Liste mit allen Namen sofort veröffentlichen müssen, widerspreche der Aufgabe der Presse. Die Medien hätten die Aufgabe, selbst zu recherchieren und die Ergebnisse dann der Öffentlichkeit mitzuteilen. Dies sei nach Angaben der Zeitung so geschehen. Anders lautende Beweise gebe es nicht, befand der Presserat.
«Bild» hatte im Sommer über Tage hinweg Enthüllungen über die private Nutzung von dienstlich erworbenen Bonusmeilen durch Politiker veröffentlicht. Die rot-grüne Bundesregierung hatte daraufhin den Vorwurf erhoben, die Zeitung betreibe eine parteipolitische Kampagne. SPD-Generalsekretär Franz Müntefering hatte sogar Anzeige gegen das Blatt erstattet, diese jedoch später wieder zurückgezogen. Cem Özdemir, der innenpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, und der Berliner Wirtschaftssenator Gregor Gysi (PDS) traten auf Grund der Veröffentlichungen von ihren Ämtern zurück. Siehe auch: Bonus-Meilen: Verfahren gegen «Bild» eingestellt
Mittwoch
11.09.2002