Klara Obermüller, Fabian Eberhard, Reto Schneider, Claudia Rey sowie Kevin Brühlmann heissen die Gewinner des Zürcher Journalistenpreises 2019. Am Dienstag nahmen sie die Schreibtrophäen im Zürcher Kaufleuten entgegen.
Für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet worden ist Klara Obermüller. Die 1940 geborene Germanistin und Romanistin arbeitete unter anderem als Literaturredaktorin bei der «Neuen Zürcher Zeitung», schrieb Porträts und Reportagen für die «Weltwoche», sie war Mitglied des «Literarischen Quartetts» im ZDF und bei SRF «Sternstunde»-Moderatorin.
Obermüller sei «immer ihren eigenen Weg gegangen», schreibt die siebenköpfige Jury unter der Ägide von Hannes Britschgi. «Über institutionelle Politik hat sie nicht geschrieben. Vielleicht fehlte ihr, der bisweilen Schalkhaften, die Verbissenheit politischer Grabenkämpfe.»
Klara Obermüller habe früh gesellschaftliche Fragen aufgegriffen, «weil sie erkannte, wie wichtig diese Themen sind, die selbst heute noch auf Redaktionen zuweilen als weiche Stoffe belächelt werden».
Bei der Vergabe der Einzelpreise hatte die Jury die Qual der Wahl: Dieses Jahr waren über 200 Arbeiten eingereicht worden, die in Deutschschweizer Zeitungen, Zeitschriften oder auf Online-Portalen erschienen waren.
Fabian Eberhard ist für eine Artikelreihe im «SonntagsBlick» geehrt worden: Der Reporter deckte auf, wie Schweizer Waffen in die Hände von Kriegsparteien gelangten. «Seine Recherchen hatten eine politische Wirkung», so die Jury. «Sie trugen dazu bei, dass es nicht zu einer Lockerung der Regeln für Waffenexporte kam».
Reto Schneider gewann einen Preis für eine Story, die im «NZZ Folio» erschienen ist: Darin schildert der Wissenschaftsjournalist, wie er auf einer Autoreise mit seiner Familie einen Selbstunfall verursachte. «Mit dem scharfen Blick des Analytikers untersucht er dieses persönliche Erlebnis – informativ, hin und wieder lakonisch, aber nie gefühlsduselig».
Die «NZZ»-Redaktorin Claudia Rey bekommt einen Preis für ihre Reportage über einen argentinischen Star des Polo-Sports, der sein Lieblingspferd klonte und nun Turniere mit mehreren Klonen des genau gleichen Pferdes bestreitet. Mit ihren Recherchen auf der Farm des Mannes, in den Stallungen und im Labor habe Rey «ein gesellschaftlich wichtiges Thema anschaulich dargestellt», fand die Jury.
Den Newcomer-Preis gewann Kevin Brühlmann. Für die Schaffhauser «AZ» befasste er sich mit dem bei Behörden unbeliebten Öffentlichkeitsrecht. Er deckte auf, wie ausgerechnet der Präsident der Justizkommission ohne Absicht das Amtsgeheimnis verletzte.