Am Montagabend wurden im Zürcher Kaufleuten die Zürcher Journalistenpreise vergeben. Corona-bedingt wurde der Anlass ein Vierteljahr später als üblich durchgeführt.
Die Jury des Zürcher Journalistenpreises hat den Preis für das Gesamtwerk posthum an den Umweltjournalisten Hanspeter Guggenbühl vergeben. Kurz nachdem die Jury den bekannten Umweltexperten erkoren hatte, wurde dieser auf einer Velofahrt von einem Motorradfahrer tödlich verletzt.
Während vier Jahrzehnten schrieb Guggenbühl in der Deutschschweizer Presse über aktuelle Verkehrs-, Energie- und Umweltfragen und erwarb sich einen Namen als «dossierfester Fachmann, der hartnäckig die wesentlichen Aspekte dieses Themenkreises im Blick behielt». Er hatte ein Faible für Mess- und Berechenbares. Wie kein Zweiter konnte er «Statistiken unterschiedlichster Herkunft auswerten, in Zusammenhänge stellen und journalistisch verwertbare Schlüsse daraus ziehen», wie es in der Laudatio heisst.
Trotz den wegen der Pandemie erschwerten Arbeitsbedingungen sei auch in diesem Jahr der Wettbewerb durch ein breites Spektrum an starken journalistischen Beiträgen geprägt. Die sechsköpfige Jury hatte 160 eingesandte Arbeiten zu bewerten. Sie nahm im Mai zehn Nominationen vor und hat nun vier Artikel ausgezeichnet.
Die Ehre geht an fünf Journalisten und eine Journalistin: Christof Gertsch und Mikael Krogerus für die kritische Beleuchtung des harten Trainings von Nachwuchssportlerinnen («Das Magazin»), Christopher Gilb für die Aufdeckung der Hintergründe einer dubiosen Firma, die ein anderes Unternehmen schlucken wollte («Luzerner Zeitung»), Katharina Bracher und Sacha Batthyany für ihre Recherche über Kinderpornografie in der Schweiz («NZZ am Sonntag») sowie an Samuel Tanner. Er erhält den Newcomer-Preis für seine Erkundung der einstigen Stammlande des Schweizerischen Katholizismus («NZZ am Sonntag»).
Der Zürcher Journalistenpreis wird seit 1981 verliehen. Jeder der Hauptpreise ist mit 10’000 Franken dotiert, der 2018 geschaffene Newcomer-Preis mit 5’000 Franken. Ausgezeichnet werden Gesamtwerke sowie hervorragende und wegweisende Arbeiten, unabhängig davon, ob sie über einen Zeitungs-, Zeitschriften- oder Online-Kanal verbreitet wurden.
Seit einem Jahr steht der Journalistenpreis finanziell auf einer neuen Basis. Träger der Stiftung sind nun die drei Zürcher Medienhäuser NZZ, Ringier und Tamedia. Zudem unterstützen einige Unternehmen und Institutionen die Veranstaltung mit Geldbeiträgen.