Im September stimmt der Kanton Zürich über die Volksinitiative für ein Film- und Medienförderungsgesetz ab. Die Befürworter haben am Dienstagabend im Winterthurer Park Hotel die Pro-Kampagne lanciert.
Der Klein Report hat die Gelegenheit genutzt und den SP-Kantonsrat Andrew Katumba mit den Argumenten der Gegner konfrontiert.
Hinter der Initiative steht die Zürcher Film- und Gaming-Branche, darunter der Filmproduzent Simon Hesse, Co-Präsident Verein Zürich für den Film, Nadja Schildknecht, Direktorin Zurich Film Festival, oder Reto Senn, Direktor Swiss Game Developers Association.
Die Initianten wollen, dass Filme, Games und die Medienkunst staatlich anerkannt und die Förderung gesetzlich verankert wird. Im Kantonsrat war das Volksbegehren Ende Februar auf wenig Verständnis gestossen: Über zwei Drittel der Parlamentarier hatten gegen die Vorlage votiert.
Grund dafür, dass selbst linke Politiker wie die SP-Regierungsrätin Jacquline Fehr die Initiative ablehnten, ist die vorgesehene Förderung der Game-Kultur: Diese erschwere die Ausarbeitung eines spartenunabhängigen Förderinstrumentes, so das Kontra-Argument.
Für SP-Parteikollege Andrew Katumba, der zum Initiativkomitee gehört, ist eine spartenunabhängige Förderung «eine Mär», wie er gegenüber dem Klein Report sagte. «Die Kulturförderung funktioniert heute schon als Spartenförderung. Denkt man an die Förderung der Theater, der Musik, der Literatur oder der Oper. Mit unserem Gesetz würden wir die bewährte Praxis fortführen.»
Aktuell bezahlt der Kanton 4,5 Millionen Franken pro Jahr in die Zürcher Filmstiftung, genauso viel wie die Stadt Zürich. Games werden über die Stiftung nicht gefördert. Wollen die Initianten das Volumen der Fördergelder weiter aufstocken, wollte der Klein Report von Andrew Katumba wissen? «Nein. Sicher werden wir aber im Rahmen der Budgetverhandlungen unseren Bedarfsnachweis darlegen.»
Die Kultur habe «per se nie genug Geld», betonte Katumba. In der Initiative habe man diesen Punkt aber bewusst ausgeklammert. «Eine gesamthafte Erhöhung der Kulturmittel würden wir nur zusammen mit der gesamten Kulturbranche fordern», sagte der SP-Kantonsrat. «Die SP fordert ja eine Erhöhung um ein Prozent des Staatshaushaltes. Mit dieser Forderung könnten wir leben.»
Die Initianten wollen laut Katumba nicht mehr Geld für die Kultur, sondern mehr Transparenz und Kontrolle über dessen Verteilung. Die Zürcher Filmstiftung, die als privatrechtliche Stiftung organisiert ist, operiere «quasi in einer Blackbox», so die Kritik.
«Die Politik hat heute weder Einblick noch Einfluss auf die Fördertätigkeit der Zürcher Filmstiftung. Und dies, obwohl im Stiftungsrat die Politik sehr wohl vertreten ist (fünf von neun Sitze). Mit der Initiative möchten wir die Stiftung näher an den Kanton anbinden», erklärte Andrew Katumba dazu.
Rein monetär gesehen sei die Zürcher Filmstiftung nach dem Opernhaus die wichtigste Kulturinstitution im Kanton. Dennoch fehle bis heute eine gesetzliche Grundlage für die Förderung des Schweizer Filmschaffens. «Dies ist aber eine Voraussetzung dafür, dass der Kantonsrat den Tätigkeitsbericht der Filmstiftung würdigen kann. Mit unserer Initiative kämpfen wir quasi für mehr Transparenz.»