Seit Mitte Februar sitzt Deniz Yücel, der deutsch-türkische Korrespondent der Tageszeitung «Die Welt», in der Türkei in Einzelhaft. In Windeseile hat sich in Zürich das Solidaritätskomitee #FreeDeniz zusammengetan und für nächsten Samstag eine Demo auf die Beine gestellt.
«Deniz heisst Meer. Wir wollen das Meer sehen!», sagten die Organisatoren der Kundgebung am Mittwoch. Deniz Yücel wird Propaganda für eine terroristische Vereinigung und Aufwiegelung der Bevölkerung vorgeworfen. Ein Vorwurf, der seit dem Putschversuch von Juni 2016 gegen etliche Medienschaffende erhoben wird, die kritisch über das Erdogan-Regime berichten.
Mit der Demo will das Zürcher Solidaritätskomitee neben Yücel auf das Schicksal aller zurzeit etwa 150 in der Türkei inhaftierten Journalisten aufmerksam machen und ihre Freilassung fordern. «Wer kann der Welt noch erzählen, was in der Türkei passiert, wenn alle kritischen Journalistinnen und Journalisten angeklagt, eingesperrt oder ausgewiesen werden?», fragt Bettina Büsser von Reporter ohne Grenzen (ROG) Schweiz, die die Demo-Organisatoren zusammen mit Syndicom und Grüne Stadt Zürich unterstützt.
«Der Korrespondent von ROG in der Türkei, Erol Önderoğlu, der sich seit Jahren für die Informationsfreiheit in seinem Land einsetzt, ist ebenfalls angeklagt und muss eine Gefängnisstrafe befürchten. Wir fordern die Einstellung der Verfahren gegen die Medienschaffenden und die Freilassung derer, die inhaftiert sind», so Büsser im Klartext.
Wer ein Zeichen gegen die Repressalien unter der Erdogan-Regierung setzen möchte: Nächsten Samstag um 15 Uhr am Helvetiaplatz in Zürich.