Bei der «Tierwelt» brodelt es. Offenbar ist man sich bei der strategischen Ausrichtung nicht einig. Der langjährige Chefredaktor Simon Koechlin wurde nach Recherchen des Klein Reports Anfang Januar freigestellt.
Dass Koechlin das Heu nicht mehr auf der gleichen Bühne hatte wie seine Vorgesetzten, zeigt ein Mail, das dem Klein Report vorliegt: «Ich habe in den letzten Wochen und Monaten gemerkt, dass das Vertrauen meiner Vorgesetzten in mich nicht mehr da ist – und umgekehrt», schrieb der Chefredaktor seinem Team kurz nach dem Jahreswechsel.
Der Vertrauensverlust sei keine Katastrophe, sondern gehöre zum Leben. Über die Jahre könne sich eine Zusammenarbeit «abnutzen», so der eigentümliche O-Ton von Simon Koechlin, der seit neun Jahren als Chefredaktor der Wochenzeitschrift tätig war.
An welcher Stelle genau Sand ins Getriebe kam, ist nicht klar. Aber offenbar muss es gehörig geknirscht haben. So hatte Koechlin dem Vernehmen nach von sich aus auf Ende Juni gekündigt. Demnach wäre er noch fast ein halbes Jahr auf seinem Posten geblieben.
Doch dazu wird es nicht kommen. Noch in der ersten Januarwoche ist der Chefredaktor freigestellt worden, wie der Klein Report aus zuverlässiger Quelle weiss.
Auch im Impressum auf der Website ist Simon Koechlin inzwischen nicht mehr zu finden. Oliver Loga wird stattdessen als «Chefredaktor ad interim» geführt.
Sicher stehen bei der «Tierwelt» Veränderungen vor der Tür. Schliesslich dürften die Umwälzungen auf dem Medien- und Werbemarkt auch an der Fachzeitschrift nicht spurlos vorbeigehen. Möglicherweise steht sie sogar zum Verkauf.
Noch im Janaur 2020 sagte Simon Koechlin in einem Interview mit dem Klein Report, dass die «Tierwelt» «schwarze Zahlen» schreibe.
Dann kam das Coronavirus und drückte auf die Laune und aufs Portemonnaie. Den Rest kennen die meisten: Werbeaufträge wurden annulliert oder verschoben.
Hinter der «Tierwelt» steht die ZT Medien AG, wo Romana Hodel im März 2020 die Verlagsleitung übernommen hat. Der Verlag gibt nebst dem «Zofinger Tagblatt» unter anderem die Gratiszeitungen «Der Landanzeiger» und die «Solothurner Woche» heraus.
Im Rücken hat die «Tierwelt» neben dem Verlag auch den Verband Kleintiere Schweiz. Sie ist Verbandsorgan und Publikumszeitschrift in einem. Für den Verband, so Koechlin vor einem Jahr im Gespräch mit dem Klein Report, habe die «Tierwelt» eine Bedeutung, «die weit über eine blosse finanzielle Investition hinausgeht».