Die Redaktionen der beiden Westschweizer Zeitungen «24 heures» und «Tribune de Genève» reagieren auf den Anzeigenrückgang: Laut Tamedia sind 24 Personen von den einschneidenden Restrukturierungsmassnahmen betroffen.
Die beiden Zeitungen hätten 2016 bei den Anzeigen verglichen mit 2015 einen Rückgang von 14 Prozent erlitten, heisst es in der Mitteilung vom Dienstag. Die Massnahmen seien laut Tamedia unausweichlich. Betroffen von den rigiden Sparmassnahmen sind bei beiden Redaktionen total 24 Personen von insgesamt über 900 Angestellten in der Westschweiz.
Die Kantonsregierungen von Genf und der Waadt äusserten in einer gemeinsamen Mitteilung ihre grosse Beunruhigung über die Restrukturierungen in den beiden Redaktionen.
Auch Syndicom reagierte umgehend: «Der Stellenabbau ist besiegelt: Bei der 'Tribune de Genève' sind acht Personen betroffen, bei '24 heures' werden 19 entlassen! Das sind 27 Kolleginnen und Kollegen, die der Rentabilität zum Opfer fallen.» Dazu kommen vier natürliche Abgänge durch Frühpensionierungen bei der «Tribune de Genève».
«Dieser Entscheid ist einer Mediengruppe unwürdig, die finanziell auf gesunden Füssen steht. Zur Erinnerung: 2015 schrieb Tamedia einen Rekordgewinn von 334 Millionen Franken», wie die Gewerkschaft Syndicom schreibt.
«Auch wenn es den Printmedien schlecht geht – Tamedia ist topfit!», so die Gewerkschaft weiter. Anstatt in die Titel zu investieren, denen die Tamedia ihren Wohlstand verdanke, nehme sie Geld aus dem Unternehmen. Den Unmut weiter Kreise geschürt hat die Spezialausschüttung an die Geschäftsleitung – und an CEO Christoph Tonini alleine – von 6,1 Millionen Franken. Dass danach Restrukturierungspläne angekündigt werden, welche die Regionalpresse gefährden, ärgert die Verbände.
Die wichtigen Informationen einer Region finden sich im Kontakt mit den regionalen Akteuren, also vor Ort. Das werde durch diesen massiven Stellenabbau in der Romandie gefährdet. «Wenn die Lokaljournalisten fehlen – wer berichtet dann über Politik, Wirtschaft und Kultur einer Region? Wie können die Bürgerinnen und Bürger informiert werden, wenn die Redaktionen schrumpfen?», fragt sich nicht nur Syndicom.
Syndicom ruft Tamedia in Erinnerung, dass sie eine Verlegerin ist und nicht ein x-beliebiges Geschäft betreibt. Tamedia habe eine soziale Verantwortung und solle diese auch wahrnehmen!