Der Chef der weltweit grössten Werbeholding, Sir Martin Sorrell, spricht im Interview mit dem britischen Magazin «Management Today» über sein Verhältnis zu Wohlstand und über die Nachfolge an der WPP-Spitze.
Ob einer seiner drei Söhne - die alle wie er in Cambridge studiert haben - die Nachfolge im Werbekonzern antreten könnte, beantwortet er diplomatisch negativ: «Wohl kaum. Es ist lustig, ich wollte immer mit meinem Vater zusammen arbeiten und wir haben es 1972/1973 versucht. Es hat nicht funktioniert, und das hat mich richtig aufgeregt. Wir haben nie aufeinander gehört.»
Ein schlimmes Erlebnis sei jedoch die Scheidung von seiner Frau vor sieben Jahren gewesen, erklärte Martin Sorrell im Interview mit dem Magazin, die ihn weit über 30 Millionen Euro in bar sowie ein Stadthaus gekostet hat. «Es war voll und ganz mein Fehler und ich habe dafür die Verantwortung übernommen. Mir ist es nicht gelungen, Karriere und Familie ins Gleichgewicht zu bringen.» Profitiert hätten nur die Anwälte. «Es hatte ein bisschen etwas von einem Mergers & Acquisitions-Deal - und wie Anwälte und Investmentbanker bei solchen Deals verfahren: Nur, dass du selbst das Tagesgericht bist, welches aufgegessen wird.»
Sorrell war 32 Jahre lang mit seiner ersten Frau verheiratet. Seine jetzige Frau, eine Italienerin, ist 30 Jahre jünger als er und arbeitet für das World Economic Forum, auf dem Sorrell regelmässig in Davos auftritt.
Der geadelte Werber stieg 1986 bei WPP ein und machte den ehemaligen Hersteller von Einkaufswagen (Wire and Plastic Products) zum weltweit führenden Werbekonzern. Mit einem geschätzten Vermögen von über 170 Millionen Euro ist Sorrell trotz der Scheidung noch recht wohlhabend: «Ich habe ein schönes Leben - aber: Ich besitze keine grossen Gärten, ich sammle keine Gemälde und auch keine edlen Oldtimer.» Sorrell habe sein Vermögen praktisch ausschliesslich in WPP-Aktien angelegt, schreibt das Magazin «Management Today».