Die «Tribune de Genève» kommt nicht zur Ruhe. Chefredaktor Pierre Ruetschi, der seit zwölf Jahren an der Spitze der Westschweizer Tageszeitung steht, gibt seine Funktion am Freitag ab. Der stellvertretende Chefredaktor Frédéric Julliard übernimmt.
Das Medienhaus Tamedia, das am Mittwoch per Pressemitteilung über den Wechsel informierte, nannte keine näheren Gründe für den plötzlichen Abgang von Pierre Ruetschi. Der scheidende Chefredaktor bleibe Kolumnist der «Tribune de Genève» und werde schon ab dem 31. August von seinem bisherigen Stellvertreter Frédéric Julliard abgelöst.
Julliard arbeitet seit 2007 für die Tageszeitung. Zwischen 2008 und 2012 war er zuerst stellvertretender Ressortleiter und später Ressortleiter der Lokalredaktion. Seit 2013 ist Frédéric Julliard als stellvertretender Chefredaktor und Leiter des Digitalbereichs tätig.
Der Wechsel an der Spitze verunsichert die Redaktion einmal mehr. «Zwölf Jahre lang war Pierre Ruetschi jemand, der für die Zeitung kämpfte», liess sich Antoine Grosjean, Mitglied des Redaktionsausschusses, von der SDA/ATS zitieren.
Im Bericht, der auf der Webseite der «Tribune de Genève» aufgeschaltet wurde, ist von Spannungen und einem anhaltenden, nach wie vor ungelösten Sozialkonflikt die Rede. Vier Leute hätten die Redaktion kürzlich verlassen. Auf Ersatz warte man bislang vergeblich.
Im Jahr 2016 wurden die Redaktionen von «Tribune de Genève» und «24 heures» komplett umstrukturiert. Neben zwölf Kündigungen wurden Arbeitspensen reduziert und es kam zu diversen freiwilligen Abgängen.