Feierlich sind am Mittwochabend die 57. Solothurner Filmtage (bis 26. Januar), das wichtigste Festival mit ausschliesslich Schweizer Filmen, eröffnet worden.
«Vielleicht sollten wir mehr mit uns selber streiten als mit anderen», sagte Bundesrat Alain Berset. Zum Auftakt wurde der Dokumentarfilm «Loving Highsmith» von Eva Vitija gezeigt.
Aus Solothurn berichtet für den Klein Report André Häfliger.
Schauspielerin und Tatort-Kommissarin Anna Pieri Zuercher führte charmant durch die Eröffnungsfeier. Gut gelaunt nahm Kulturminister Alain Berset das Motiv der inneren Auseinandersetzung auf und erinnerte im Zusammenhang mit dem Eröffnungswerk an Patricia Highsmiths (US-Starautorin) leidvolles und leidenschaftliches Ringen mit sich selber. «Wir sollten wieder neugieriger darauf werden, was wir selber denken, bevor wir anderen den Meinungstarif durchgeben», so der SP-Bundesrat.
Nach dem Weggang von Filmtagechefin Seraina Rohrer (neu in der Geschäftsführung von Pro Helvetia) und einem kurzen Intermezzo von Anita Hugi werden die traditionsreichen Filmtage interimistisch von Veronika Roos, Marianne Wirth und David Wegmüller geleitet.
Filmtage-Präsident Thomas Geiser: «Wir haben ein bewegtes Jahr des Übergangs und des Umbruchs hinter uns. Das Wichtigste für uns ist jetzt, dass unser Event nach einem Jahr Unterbruch wieder vor Ort stattfindet.» Ein Duo werde die Filmtage künftig leiten. Die Namen würden «zur gegebenen Zeit» bekannt gegeben. Zurzeit sei man bestens aufgestellt.
Und natürlich kam er auf das kulturelle Killervirus zu sprechen: «Wir halten an der Quintessenz jedes Festivals fest: dem gemeinschaftlichen Filmerlebnis vor Ort, den Begegnungen mit den Filmschaffenden und anderen Cinephilen in den Sälen, in den Gassen und in den Beizen.»
Rund 160 Filme stehen auf dem Programm. Fast die Hälfte der 78 Langfilme kommen aus der Romandie – Rekord!
David Wegmüller zum diesjährigen Motto «Der Schweiz im Kino begegnen»: «Damit ist kein Nationalstaat gemeint, sondern vor allem auch ein geistiges Gebiet.» Der Schweizer Film, der sich inhaltlich und produktionsbedingt selten an Landesgrenzen halte, gebe dem Programm der Filmtage die Orientierung über die Grenzen hinaus.