Bei Ringier nimmt man es mit der Pensionsregelung (relativ) genau. Das spürte auch der People-Journalist H. Elias Fröhlich, der kürzlich bei der «GlücksPost» seinen letzten Arbeitstag hatte.
Für seine Chefin, Béatrice Zollinger, gilt diese Pensionsregelung hingegen nicht. Denn die ungekrönte Boulevard-Königin könnte sich schon seit Jahren aufs verdiente Altenteil zurückziehen. Doch Urs Heller, Chef Zeitschriften bei Ringier, lässt sie einfach nicht gehen. Immer wieder hängt sie, nachdem er sie bekniet hat, noch ein Jahr und noch ein Jahr dran. Die «GlücksPost» hat unter Zollinger das frühere Flaggschiff der Unterhaltungsmedien von Ringier, die «Schweizer Illustrierte», längst überholt.
Doch jetzt, so pfeifen es die Spatzen von den Dächern der Zürcher Dufourstrasse, scheint Béatrice Zollinger doch den ultimativen Schritt zur Rentnerin zu wagen. Nicht ganz, ist man geneigt zu sagen. Denn obwohl Leo Lüthy, stellvertretender Chefredaktor und seit mehr als zehn Jahren in dieser Funktion, demnächst die Führung der People-Postille übernehmen soll, wird Zollinger im Hintergrund weiterhin die Fäden ziehen. Das heisst, Béatrice Zollinger wird bei der Themenwahl genauso involviert sein, wie in den letzten Jahren.
Eine «GlücksPost» ohne Béatrice Zollinger kann man sich auch gar nicht vorstellen. Das wäre, als würde Patricia Riekel die «Bunte»-Leitung abgeben oder Anna Wintour die Führung bei der «Vogue».
Aber weshalb macht Béatrice Zollinger einen Abgang in Raten? Traut man Leo Lüthy die Führung der «GlücksPost» etwa nicht zu? Lüthy ist ein altgedienter People-Journalist, der mit allen Wassern gewaschen ist. Er weiss sehr genau, wann eine Geschichte eine Geschichte ist und wann nicht. Doch er hat ein Handicap. Er ist ein Mann. Wäre Leo eine Lea würde man sich an der Dufourstrasse richtig freuen. Denn eine Frau würde eine Frau beerben - bei einem People-Magazin wohl die logische Folge.
Aber so läuten bei den Verantwortlichen in der Teppichetage von Ringier, auch bei Frank A. Meyer, der die «GlüPo», wie sie verlagsintern heisst, jahrelang mit Nichtbeachtung strafte, die Alarmglocken. Vor allem jetzt, wo alle Blätter massiv an Leser und Leserinnen verlieren und nur noch Online- und Gratiszeitungen ein Thema sind, will man bei einer Zeitschrift, bei der es so gut läuft wie bei der «GlücksPost», ja nichts falsch machen. Und deshalb bleibt Béatrice Zollinger de facto weiterhin Chefin der «GlücksPost» und Leo Lüthy, ihr Stellvertreter, wird Chefredaktor.