Content:

Donnerstag
05.11.2020

Medien / Publizistik

Der Discounter Billa schaltet keine Werbung mehr bei Medien, welche schamlos Business mit Bildern vom Terror machen...

Der Discounter Billa schaltet keine Werbung mehr bei Medien, welche schamlos Business mit Bildern vom Terror machen...

Nach dem Angriff eines Terroristen am 2. November in Wien haben Boulevardmedien Videos von Schüssen auf Menschen gezeigt.

Für einige Werbekunden ein No-Go. Inzwischen haben grosse Unternehmen bei diesen Plattformen ihre Werbung gekündigt.

Die Supermarktkette Billa stellt laut einem Tweet ihre Werbeschaltungen auf Wolfgang Fellners «oe24.at» sowie auf «krone.at» ein. Am Dienstag kündigte zudem die Spar-Gruppe an, die Marken Spar, Interspar und Hervis würden vorerst nicht mehr auf «oe24.at» werben.

Die Handelskette Hofer erklärte am Dienstag auf Anfrage des Grazer Grünen-Bezirkspolitikers Tristan Ammerer auf Twitter, sie werde «umgehend sämtliche Werbemassnahmen bei diesem Onlinemedium stoppen».

Eine Sprecherin von Spar erklärte gegenüber dem «Standard» in Wien: «Das ist ein unbefristeter Werbestopp, vorläufig nur auf den Onlinekanälen 'oe24.at' und 'krone.at'. Dort wurden die betreffenden Videos gezeigt, was unserer Meinung nach nicht in Ordnung ist.»

Ein Sprecher der Rewe-Gruppe (Billa, Bipa, Merkur, Penny, Ja! Natürlich) erklärte den Stopp so: «Es ist für uns als Unternehmen stets ein Gebot der Rücksichtnahme, dass wir aus Pietät gegenüber den Opfern und Bedacht auf die Gefühle der Menschen in Österreich in Umfeldern von Terror und Gewalt nicht werben. Das gilt auch für die Berichterstattung über das erschütternde Attentat von Wien am 2.11.2020, insbesondere bei 'oe24' und 'krone.at'. Aus diesem Grund läuft derzeit keine Werbung unserer Marken auf diesen beiden Plattformen.»

Der Herausgeber Fellner entschuldigte sich auf «oe24.tv» am Dienstagabend in einer Spezialsendung für die Veröffentlichung des Videos. Man verstehe, dass es in Österreich «eine andere Betroffenheit als in anderen Teilen der Welt» gebe.

Auch «krone.at» hatte Augenzeugenvideos von den Vorfällen gezeigt, etwa auch von den Schüssen eines Attentäters auf eine Person, mit einer Überblendung, die diese unkenntlich machte. Laut Chefredaktor Klaus Hermann nahm die «Kronen Zeitung» die Videos inzwischen wieder von der Seite.