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Donnerstag
26.08.2021

Medien / Publizistik

In einer Diskussion um die Förderung von Zeitschriften konnte man «keine Einigung erzielen», heisst es bei Ringier auf Anfrage... (Bild: © Ringier)

In einer Diskussion um die Förderung von Zeitschriften konnte man «keine Einigung erzielen», heisst es bei Ringier auf Anfrage... (Bild: © Ringier)

Verlegerpräsident Pietro Supino und Ringier-CEO Marc Walder bleiben am Streiten und stur: Der Ringier-Konzern ist trotz angekündigtem Wiedereintritt immer noch nicht in den von Supino dominierten Verband Schweizer Medien (VSM) zurückgekehrt.

Chefredaktorin Ursula Klein und Redaktor Jonathan Progin haben nochmals gebohrt und nachgehakt.

«Wie es manchmal halt geschieht, ist eine Diskussion mit einem Teil der Mitglieder des Verbands-Präsidiums um die Förderung der Zeitschriften entbrannt, bei der wir keine Einigung erzielen konnten. Deshalb haben wir den Wiedereintritt nicht vollzogen», begründete Kommunikationsleitern Johanna Walser Ringiers Position auf eine erneute Nachfrage des Klein Reports.

Damit wiederholte Walser fast wortwörtlich ein gleich lautendes Statement aus dem Hause Ringier von Ende Februar, als der Klein Report an der Zürcher Dufourstrasse anklopfte und nach dem Stand der Dinge fragte.

Denn schon damals stritt das Präsidium mit Supino, dem CEO der TX Group, und Walder über den Wiedereintritt von Ringier in den Verlegerverband, obwohl die beiden Medienmanager noch an der traditionellen Dreikönigstagung im Januar 2020 pompös angekündigt hatten, dass Ringier wieder in den Verband Schweizer Medien zurückkehren würde.

Totale Funkstille zwischen den Streithähnen Supino und Walder herrscht aber angeblich nicht, wie eine Nachfrage des Klein Reports beim Verlegerverband zeigt: «Wir sind mit Ringier nach wie vor im Gespräch», liess der neue VSM-Geschäftsführer Stefan Wabel gegenüber dem Klein Report verlauten.

Stefan Wabel widerspricht dem Statement von Johanna Walser dahingehend, dass sich der VSM nicht gegen Staatsgelder für Zeitschriften wehrt. «Im Gegenteil: Der VSM setzt sich im Rahmen seiner Möglichkeiten und Tätigkeiten auch für deren Interessen ein», so Wabel.

Aus welchem konkreten Grund es zu diesem unüberwindbaren Patt bezüglich der Förderung von Zeitschriften gekommen ist, erklärte er allerdings nicht. Weshalb die selbsternannten Gross-Könige, um in der Analogie des Schachspiels zu bleiben, nicht mehr in der Lage sind, einen Zug zu machen, um ihre jeweilige wichtigste Figur zurück ins Spielfeld zu bringen, bleibt nebulös.

Auch unbeantwortet blieb aus dem Fragenkatalog des Klein Reports die Position der kleineren Verlagshäuser, die Zeitschriften herausgeben.

Ohne Ringier als Mitglied deckt der Verband nicht annähernd die Medienbranche ab. Trotzdem ist Stefan Wabel überzeugt, dass der VSM vor den Politikerinnen und Politikern in Bundesbern als glaubhafter Branchenverband auftreten kann.

«Zusammen mit unseren Schwesterverbänden Medias Suisses und Stampa Svizzera stehen wir für eine vielfältige und engagierte Medienlandschaft. Unsere Mitglieder, die zusammen rund 300 Publikationen herausgeben, zahlreiche digitale Newsplattformen sowie Radio- und TV-Sender betreiben, leisten einen wesentlichen Teil der medialen Grundversorgung in der Schweiz», zählte Wabel demonstrativ auf.