Der «Spiegel» hat den Betrugsskandal rund um den einst hochgefeierten Star-Journalisten Claas Relotius penibel aufgearbeitet. Daraus ist nun ein 76-seitiger Leitfaden entstanden, worin sich die Journalistinnen und Journalisten auf ihre Kern-Aufgaben rückbesinnen.
«Die obersten Prinzipien für die Arbeit an den Texten müssen Aufrichtigkeit und Verständlichkeit sein. Alles andere, zum Beispiel Spannung oder Unterhaltsamkeit, ist ebenfalls wichtig, darf aber nicht zulasten von Aufrichtigkeit und Verständlichkeit gehen», heisst es beispielsweise in der Präambel.
Weitere Punkte im Mammut-Dokument des «Spiegels» sind beispielsweise Verifikations-Standards, der Umgang mit Fehlern oder Richtlinien zum Thema Befangenheit. Neben Banalitäten («Zitate müssen stimmen») gehen die Standards auch weit bis ins Detail.
«Spiegel»-Chefredaktor Steffen Klusmann erklärte am Montag: «Vieles darin mag selbstverständlich klingen. Dennoch war es – auch im Zuge der Fusion unserer Redaktionen – sinnvoll und notwendig, uns in dieser Form noch einmal auf unsere handwerklichen und journalistischen Grundsätze zurückzubesinnen.»