Nach sieben Jahren an der Spitze trennen sich Julia Jäkel und Gruner + Jahr (G+J). Die Vorstandsvorsitzende verlässt den Hamburger Zeitschriftenkonzern, der viele Premiumtitel wie «Stern», «Brigitte» und «Geo» herausgibt, nach insgesamt 23 Jahren «freundschaftlich und auf eigenen Wunsch», wie der Verlag mitteilt.
Jäkel war seit 2012 im Vorstand in dem zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Verlag, 2013 wurde sie Vorstandschefin. Ihr Nachfolger als CEO wird Stephan Schäfer, der bereits seit 2013 Chief Product Officer im Verlag ist und damit ebenfalls Teil des Vorstands.
«Mein Schritt, G+J zu verlassen, ist eine ganz persönliche Lebensentscheidung», erklärte Jäkel laut Verlagsmitteilung. «Das vergangene Jahr hat auch bei mir Gedanken darüber ausgelöst, was das Leben noch mit einem anstellen kann. Diesen Gedanken möchte ich nun mehr Raum geben. Darum habe ich Bertelsmann gebeten, mir dies zu ermöglichen.»
Es ist aber nicht nur eine neue Sicht auf das Leben, die Jäkel ab sofort zurücktreten lässt. Damit macht sie auch den Weg frei für eine Fusion. Dem Hamburger Verlagshaus steht eine engere Verzahnung mit der Mediengruppe RTL Deutschland bevor. Auch das hat Bertelsmann am Mittwochvormittag bestätigt.
Sondierungsgespräche dazu wurden bereits vor sechs Wochen öffentlich. Nach Aussage von Bertelsmann-CEO Thomas Rabe kann die engere Zusammenarbeit auch eine «Fusion der beiden Medienhäuser» bedeuten.
Für Medienbeobachter hat sich Bertelsmann im Zuge dieser Verzahnung zu einer «Boy Group» entwickelt. Ende 2018 ist bereits Anke Schäferkordt bei der Mediengruppe RTL gegangen worden. Jetzt ist auch noch Jäkel raus.