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Dienstag
20.04.2010

Der Absatz von Webradiogeräten entwickelt sich seit 2006 rasant. In Deutschland wurden bis Ende 2009 rund 1 Million Geräte verkauft. Weltweit waren es knapp 6 Millionen Geräte.

Der grösste Vorteil: Kein Computer stört mehr den Radiogenuss. WLAN-Radios verbinden sich selbsttätig mit dem Internet, sofern man einen WLAN-Router besitzt.

House of Research untersuchte gemeinsam mit der WDR-Medienforschung, welche Auswirkung die Entkoppelung der Webradionutzung vom PC auf die Art und die Menge der Nutzung hat. Wie sich gezeigt hat, wird eine erweiterte Zielgruppe angesprochen und die Nutzungszeiten verlängern sich.

Die Besitzer von WLAN-Radios hören tendenziell vor allem in der Freizeit mehr als diejenigen, die Webradio nur am PC hören: Am Morgen, der klassischen Radio-Primetime, und abends.

Noch ist die Webradionutzung insgesamt auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau: 25 Prozent hörten 2009 «zumindest gelegentlich» Webradio (Quelle: ARD-/ZDF-Onlinestudie 2009, Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland). Die Reichweite herkömmlicher Programme beträgt hingegen 79 Prozent, und zwar pro Wochentag (Basis: ma Radio 09 II, Deutsche und EU-Ausländer ab 10 Jahren in Deutschland).

Von einem weiter steigenden Absatz von WLAN-Radiogeräten ist jedoch auszugehen. Zusammen mit der zunehmenden Bedeutung der mobilen Internetnutzung per Smartphone und im Auto, der weiteren Zunahme von Breitbandanschlüssen sowie durch die fortschreitende Gewöhnung an dieses Medium wird die Nutzung von Webradio deutlich steigen. Auch wenn es einzelne Webradiosender aufgrund des großen Programmangebots schwer haben, grosse Reichweiten zu erzielen, so wird jedoch die Gattung in der Summe deutlich an Gewicht gewinnen.

Der Artikel «Nutzungsveränderung und Zukunftsperspektiven von Webradio» von Dirk Martens (House of Research) und Thomas Windgasse (WDR-Medienforschung) ist im Media Perspektiven Heft 3 2010 erschienen und kann dort als PDF heruntergeladen werden.