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Freitag
09.06.2017

Medien / Publizistik

«Es geht um Priorisierung», sagt der VR-Chef

«Es geht um Priorisierung», sagt der VR-Chef

Nach vier Jahren gehen die NZZ-Mediengruppe und CEO Veit Dengler wieder getrennte Wege. Um einen Strategiewechsel gehe es nicht, wie VR-Präsident Etienne Jornod und Veit Dengler dem Klein Report beide versichern. Hingegen gab es Differenzen bei der Umsetzung und Priorisierung von neuen Projekten.

«Ich werde hier keine Details nennen», beginnt Jornod gegenüber dem Klein Report und verweist auf die Vertraulichkeit der Gespräche, die in den letzten Tagen und Wochen zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsführer Dengler stattgefunden haben.

Stattdessen erklärt Jornod die Strategie, die in den letzten Jahren unter Denglers Führung an der Falkenstrasse angestossen wurde. «Wir wollten das Unternehmen viel stärker auf die digitale Welt ausrichten. Wir haben enorme Fortschritte auf dem Weg in die digitale Welt gemacht», so Jornod.

In der «ersten Etappe dieses Wegs» sei Veit Dengler ein entscheidender Erfolgsfaktor gewesen, sagt der VR-Präsident. «Er hat auch genau die Talente an Bord geholt, die wir brauchen», heisst es weiter. Doch nun stehe das Unternehmen an einem ganz anderen Punkt. «Der nächste CEO wird die angestossenen Projekte und Innovationen realisieren, priorisieren und weiterentwickeln», so Jornod.

Der VR-Chef lässt nicht aus zu betonen, dass Verwaltungsrat und Geschäftsführung in den letzten vier Jahren «sehr gut zusammengearbeitet haben». Die Digitalisierungsstrategie, die damals festgelegt wurde, sei weiterhin «glasklar». Doch nun soll es in die nächste Phase der Strategieumsetzung gehen.

Zu den Gründen, weshalb der Österreicher in dieser nächsten Etappe nicht mehr am Ruder ist, halten sich Jornod und auch Dengler bedeckt: «Es geht um Umsetzungsfragen», sagt Veit Dengler dem Klein Report. Jornod wiederum spricht von einer Frage der «Priorisierung»: «Wie schnell müssen wir uns verändern, welche neuen Projekte zuerst anstossen, welche später, wie viele Projekte etc.»

«Gar keine Rolle» habe das Scheitern von NZZ.at gespielt, versichert Jornod. «Wir haben bei diesem Projekt sehr viel gelernt. Scheitern gehört zur Innovation. Wir müssen lernen, das zu akzeptieren. Wichtig ist, dass man aus Fehlern lernt. Wir haben enorm viel gelernt. Davon profitieren unsere aktuellen und zukünftigen Projekte.»

Aufgrund des abrupten Schlussstriches übernimmt Finanzchef Jörg Schnyder die Geschäftsleitung interimistisch. Etienne Jornod ergänzt: «Veit steht dem Unternehmen in einer Übergangsphase zur Verfügung.»

Hätte Veit Dengler selber gerne weitergemacht, wollte der Klein Report wissen? «Die Entscheidung ist richtig so», weicht er geschickt aus. Und auf die Frage, wie es für ihn persönlich weitergeht: «Ich werde mehr Sport treiben.»