Als Walter De Gregorio noch Sportchef vom «Blick» war, nannten sie ihn intern «Gregario». Im Radsportjargon heisst das übersetzt «Helfer, Knecht, Wasserträger». Das war keine plumpe Anspielung; als Koryphäe wurde er von den Kollegen und Untergebenen nicht angesehen. Man lebte und arrangierte sich mit Walter de Gregorio im «Blick»-Sport, bis er 2011 zur Fifa wechselte.
Als er dann plötzlich mit einem Maserati Quattro Porte vorfuhr, rieben sich einige Kollegen die Augen. Klar, man weiss es im Sportbusiness: Fifa-Kader verdienen überdurchschnittlich gut.
In den letzten Monaten war für WDG, wie Walter De Gregorio auch genannt wurde, eine Art Fegefeuer angesagt. Er musste für die angeschlagene Fifa als Mediendirektor die glühenden Kohlen aus dem Feuer holen. Dabei machte er einen zwiespältigen Eindruck.
Sein Auftritt im ZDF-Sportstudio vor einigen Wochen polarisierte. De Gregorio wurde über Satellit aus dem Fifa-Hauptquartier zugeschaltet, sass mit offenem weissen Hemd vor der Kamera und schaute beim Reden immer nach unten. Dem TV-Zuschauer blieb verborgen, dass WDGs Monitor unten installiert war, weshalb der Eindruck des Fifa-Mediensprechers rüberkam wie ein Duckmäuser. Seine Antworten warten nicht fliessend, er verhaspelte sich. Kein Wunder: Die Fragen waren happig.
Besser machte es Walter, wie er von der Hundertschaft von Journalisten in der Fifa-Aula angesprochen wurde, an der Pressekonferenz nach der Verhaftung der sieben Fifa-Executives im Zürcher Baur au Lac kurz vor der Präsidentenwahl. Auf knallharte Fragen gab er offen und auch sehr selbstbewusst Auskunft.
Dass er jetzt hinschmeisst, hat wohl nicht mit dem Witz zu tun, den er in der Schawinski-Talkshow letzten Montag erzählte, auch wenn sein Ex-Chef Blatter als sehr dünnhäutig bekannt ist.
Walter De Gregorio hat vielleicht genug von der derzeitigen Fifa-Situation und will sich hinter die Kulissen zurückziehen, wie es heisst. Er bleibt der Fifa als Berater bis Ende 2016 erhalten.