Die Anzeigen storniert, das Dorfleben eingefroren: Der Corona-Notstand setzt den 14 Lokalzeitungen der Vaud Presse stark zu. Bei der Bewältigung der Krise gehen sie unterschiedliche Wege.
«Wir werden eine grosse Erschütterung erleben», sagte Cédric Jotterand, Präsident des Zeitungsverbunds Vaud Presse und Chefredaktor des «Journal de Morges», kürzlich gegenüber «24 heures».
«Unsere Anzeigen sind um 80 Prozent gesunken! Hier haben alle Angst», erklärt Stéphanie Simon, Vizepräsidentin des Verbunds und Verlagsleiterin von «Le Régional». Wie alle Gratistitel kann auch «La Régional» nicht auf Abonnements zählen.
Aber nicht nur der Anzeigen-Ausfall trifft die Lokalzeitungen mit voller Wucht. Auch das stillgelegte Dorfleben geht ihnen an die Substanz: «Es gibt keine Ereignisse mehr, die wir ankündigen oder über die wir berichten könnten», schreibt die Redaktion von «L’Echo du Gros-de-Vaud» auf ihrer Website.
Die Strategien durch die Krise ist bei den Titeln unterschiedlich: Das «Journal de Sainte-Croix» zum Beispiel begrenzt sich zurzeit auf eine Ausgabe pro Woche, das «Journal de Moudon» und «L’Echo du Gros-de-Vaud» haben dagegen entschieden, ihre Redaktionsbüros «bis auf Weiteres» zu schliessen.
«Le Journal de Morges» produziert weiterhin eine digitale Ausgabe. Diese wird aber nur noch dann gedruckt, wenn genügend Geld in der Kasse ist.
Und nochmals einen anderen Weg geht das «Feuille d’avis de la Vallée de Joux»: Der Anzeiger bietet seinen Anzeigenkunden derzeit 60 Prozent Corona-Rabatt.
«Wir können es uns leisten, weil wir selber drucken», wird Druckereileiter und Chefredaktor Cédric Baudat in dem «24 heures»-Bericht zitiert. «Auf diese Weise unterstützen wir unsere Händler und Handwerker, die ebenfalls in Bedrängnis sind.»