Was ist eigentlich im Fall Robert Gloor seit der Publikation des Klein Reports über die noch offenen Steuerschulden der GTS Verlag AG (5.3.2012) geworden? Viel Hektik ist ausgebrochen im kleinen Basel, vor allem beim Wadenbeisser-Journalisten Christian Mensch von der Zeitung «Der Sonntag» - Achtung, Splitausgabe Basel -, der bisher immer viel Stoff aus diesen Streitereien holen konnte.
Nun hat der Klein Report bereits im Oktober 2010 als Primeur von einer Hausdurchsuchung der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt beim Basler Verleger Robert Gloor (u.a. «Regio aktuell») berichtet. Spätestens von da an klagte in Basel-Stadt und Basel-Landschaft jeder und jede alle ein, die irgendwann mal etwas im erweiterten Umfeld dieser Akteure zu tun hatten: eine Posse.
Anfang März hat der Klein Report dann über einen «Auszug aus dem Betreibungsregister», der jedem zugänglich ist, berichtet. Die GTS Verlag AG, angeschrieben an Herrn Dr. Bernhard Madörin, hatte demnach 1 186 183.40 Franken offen, ein «Verwertungsbegehren» auf Grundstücke stand im Raum.
Beim GTS Verlag brach im Management die totale Hektik aus, mit verschiedenen Ämtern wurde hin und her korrespondiert, nur Stunden später trennte sich Robert Gloor Hals über Kopf von seinem Mitarbeiter Bernhard Madörin - in seiner üblichen spektakulären Weise. Auch das wusste der Klein Report als erstes Medium. Der weltgewandten Klein-Report-Leserschaft musste man das aber nicht zumuten, à la «Hauen wir mal eins drauf»-Journalismus. Die beiden Herren, die jahrelang zusammengearbeitet haben, sind seit dem «Feinde» (O-Ton einer der Beteiligten).
Auch bei den Basler Lokalmedien brach Hektik aus. Am Lieblingsthema konnte wieder «gedreht werden»: Als Erstes verbreitete der lokale TV-Sender Telebasel einen Bericht, der sich praktisch ausschliesslich auf Robert Gloor bezog - als Auslöser der Berichterstattung wurde auf den öffentlich zugänglichen Betreibungsauszug, den der Klein Report erwähnte, verwiesen.
Am letzten Sonntag schrieb dann Christian Mensch etwas dümmlich, aber wie immer unverfroren: «Telebasel hätte sich den Fauxpas ersparen können, wenn es sich zuvor beim Verleger Robert Gloor erkundigt hätte. Was nicht geschehen war. Vielmehr stützte sich Telebasel und in einer Meldung auch die `Basellandschaftliche Zeitung` auf einen Bericht des Mediendienstes Kleinreport. Diesem war der Auszug aus dem Betreibungsregister zugespielt worden - und hatte die Information ungeprüft in die Welt gesetzt.»
«Ungeprüft in die Welt gesetzt» schreibt der sich selber gerne als Recherchier-Journalist beschreibende Mensch über ein amtliches Dokument. Tatsächlich hätte sich der Basler Lokal-TV-Sender den «Fauxpas» ersparen können, wenn das Team um den Chefredaktor besser recherchiert und den Klein Report genau gelesen hätte. Der aufgelöste Chefredaktor des Lokalsenders teilte dem Klein Report danach mit, dass der Sender sich bei Robert Gloor entschuldigen werde und sich auf den Klein Report beziehe. Dem Herrn Chefredaktor des Lokalsenders teilte der Klein Report mit, dass er für seinen (nicht ganz so gut gemachten) Bericht hinstehen müsse. Der komplett aufgelöste Chefredaktor begann dann halt den nächsten Fehler auf der Suche nach Schuldigen.
Die «Basellandschaftliche Zeitung» hat den Fall professionell recherchiert und die auf Personen bezogenen einzelnen Steuerschulden ein paar Tage später als beglichen vermeldet.
Nur Christian Mensch hat den Anschluss verpasst: Eine Posse eben, von und für Lokaljournalisten - in Basel.