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Mittwoch
17.05.2017

Medien / Publizistik

Der Arbeitgeberverband der grafischen Industrie Viscom sieht sich selbst als «die starke Stimme für die grafische Industrie der Schweiz». Doch genau diese grafische Industrie durchlebt jetzt schwierige Zeiten: Nach einem Nullwachstum im 2016 verzeichnete sie im ersten Quartal einen Wachstumsrückgang von 4,1 Prozent.

Noch schlimmer traf es die vom Inserategeschäft abhängigen Felder: Sie sahen sich im vergangenen Jahr mit einem regelrechten Nachfrageeinbruch von 19,4 Prozent konfrontiert.

An der Delegiertenversammlung in Locarno vom 12. Mai stellten die Mitglieder die Weichen für eine Verbandsöffnung und unterstützten die Verbandsleitung bei der Ausarbeitung des neuen Berufsbildes «Medientechnologe». In Zukunft soll eine Verbandsmitgliedschaft auch ohne GAV möglich sein. Über das neue Verbandsmodell wird an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung Ende November entschieden.

In einer am Dienstag verschickten Medienmitteilung konstatierte Viscom, dass die Branche weiterhin unter den grossen strukturellen Veränderungen in der Medienlandschaft und der Stärke des Schweizer Frankens leide. Im Jahr 2016 erreichte die Wertschöpfung der grafischen Industrie nur noch rund drei Viertel der Leistung des Jahres 2000.

Nahezu alle Indikatoren zeichnen für 2017 ein tristes Bild: Die realen Papierimporte, ein aussagekräftiger Indikator für die laufende Gesamtproduktion der grafischen Industrie, lagen im ersten Quartal 11 Prozent tiefer als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Exporte grafischer Erzeugnisse erlebten ebenfalls einen heftigen Rückschlag von 11,6 Prozentpunkten.

Das erste Quartal 2017 schliesst an die insgesamt negative Entwicklung der letzten Jahre an, stellt Verbandsdirektor Thomas Gsponer fest. «Die Kombination aus voranschreitendem Strukturwandel, schwächerer Nachfrage und hohem Frankenaussenwert haben die grafische Industrie der Schweiz seit der tiefen Rezession des Jahres 2009 im Gegensatz zu vielen anderen Branchen nicht wieder auf die Beine kommen lassen. Der bereits vor 2009 negative Wertschöpfungstrend hat sich zwischen 2011 und 2016 deutlich verstärkt», so Viscom abschliessend.