Die grafische Industrie interveniert aufgrund der Eurokrise beim Bundesrat - und fordert in einem am Dienstag abgeschickten Schreiben ebenfalls ein Stück aus dem Zwei-Milliarden-Paket des Bundes. Das ausgearbeitete Massnahmenpaket des Schweizer Verbands für visuelle Kommunikation (Viscom) beinhaltet unter anderem eine Reduzierung der Mehrwertsteuer und der Sozialversicherungsbeiträge.
Die Lohnsumme der grafischen Unternehmen belaufe sich auf etwa 2,5 Milliarden Schweizer Franken. Mit einer Beitragsreduktion auf den AHV-, IV- sowie EO-Beiträgen von einem Prozentpunkt könnten die Branchenunternehmen direkt und unbürokratisch in der Grössenordung von 25 Millionen Schweizer Franken entlastet werden, teilte Viscom am Dienstag in einer Medienmitteilung mit.
Ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent für Zeitungen, Zeitschriften, Bücher sowie anderen Druckerzeugnissen ohne Reklamecharakter gelte bereits heute. «Viscom verlangt angesichts der Internationalisierung des Druckgeschäftes und der grossen Bedeutung des Werbedruckes eine Abschaffung der bestehenden Restriktion und eine Ausweitung des Mehrwertsteuersatzes auf alle Druckerzeugnisse», so der Verband. Ein weiterer Punkt des Massnahmenpakets betrifft die Deklarationspflicht des Produktionsstandortes: Viscom strebt das Label «printed in Switzerland» an, damit der von der Euroschwäche bedrohte Schweizer Markt geschützt sei.
Zudem soll eine nachhaltige Beschaffungspolitik angegangen werden: In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik hat Viscom ein Nachhaltigkeitslabel für Druckerzeugnisse entwickelt. Dieses sei flächendeckend auf alle Bundesstellen und Bundesbetriebe auszuweiten. Weiter fordert die Viscom mehr Geld für die duale Berufsbildung, setzt aber auch auf die Eigenverantwortung.