«Noch zu früh für ein Fazit», heisst es unisono von NZZ, Ringier und SDA. Ende März ist die zweimonatige Testphase der SRG-Kooperation für die Nutzung von Online-Videos abgelaufen. Nun wird das Pilotprojekt bis Ende Juni verlängert.
Noch am 29. März, also kurz vor Ablauf dieser Frist, sagte Myriam Käser, Leiterin Unternehmenskommunikation der NZZ, auf Nachfrage des Klein Reports: «Wir befinden uns weiterhin in der Testphase und haben noch kein Fazit gezogen.»
Auch für Ringier waren die zwei Monate scheinbar zu kurz bemessen: «Für eine inhaltliche Zwischenbilanz ist es in unseren Augen noch zu früh», so Communications Specialist Manuela Diethelm zum Klein Report. Und Bernard Maissen, Chefredaktor der SDA, lässt die Katze aus dem Sack: «Wir haben festgestellt, dass die zweimonatige Testphase etwas gar kurz war. Wir verlängern den Test mit der SRG deshalb bis Ende Juni.»
Restlos überzeugen konnten die SRG-Videos allem Anschein nach noch nicht. «Die Abrufzahlen sind höchst unterschiedlich. Es gibt Beiträge, die gut funktionieren, Videos, die weniger nachgefragt sind und Inhalte, die wir erst gar nicht nutzen, da sie nicht zu unserer Zielgruppe beziehungsweise redaktionellen Ausrichtung passen», erklärt die Ringier-Sprecherin Manuela Diethelm.
«Eigene Beiträge sind in der Regel wesentlich erfolgreicher», bemerkt Diethelm weiter und ergänzt: «Das muss auch so sein, da unser Videoteam viel besser weiss, wie eine Geschichte gedreht und umgesetzt werden muss, damit sie von ´Blick`-Usern angeschaut wird. Letztlich machen wir beim Blick immer noch Boulevard – und den wird das SRF nicht anbieten.»
Auch NZZ-Mediensprecherin Käser konstatiert, dass die hauseigenen Videos «deutlich häufiger genutzt werden». Man müsse aber hinzufügen, dass es sich um eine andere Art von Videos handle: «Die SRF-Videos sind Nachrichtenclips, unsere Videos sind hintergründiger, ordnen ein, erklären, analysieren.»
Während die SRG-Videos bei den NZZ- und Ringier-Plattformen eher langsam anlaufen, zieht die Schweizerische Depeschenagentur, die im Testbetrieb acht Kunden – darunter «Schaffhauser Nachrichten», «Bieler Tagblatt», Bluewin und Watson – mit Inhalten beliefert, ein positives Fazit: «Die Rückmeldungen der Kunden zeigen, dass das Angebot im Grossen und Ganzen passt», sagt Maissen. Die Entwicklung, wonach weniger Material von internationalen Agenturen verwendet werde, gehe in die richtige Richtung, findet er weiter.
«Die Videos ergänzen das SDA-Videoangebot. Darüber hinaus vertreiben wir ja auch Videos von internationalen Agenturen. Damit wird die SDA zu einer Plattform für Video-Angebote aus dem In- und Ausland», sagt Bernard Maissen. Auch Manuela Diethelm spricht nicht von einer Aufwertung, sondern von einer «Ergänzung» des eigenen Videoangebots. Wie es nach Ablauf der Nach-Testfrist Ende Juni bei Ringier weitergeht, sei noch nicht entschieden.