Der Schweizer Medienkonzern gibt zu, auf einen Betrüger hereingefallen zu sein: Weil der ehemalige Trendsales-CEO Rasmus Goth Engel die Bilanzen der dänischen Modeplattform frisierte, muss Tamedia nun weitere Millionen ins Unternehmen einschiessen, wie die «Handelszeitung» erfahren hat.
Im August 2014 übernahm Tamedia die Mehrheit der dänischen Trendsales ApS und zahlte dafür gut 35 Millionen Franken. Was Tamedia-Digitalchef Christoph Brand damals nicht wusste: Dieser Preis war zu hoch, denn die Bilanzen des Unternehmens wurden seit Jahren manipuliert.
Erst im letzten Frühjahr entdeckte Tamedia den Schwindel, befreite daraufhin CEO Rasmus Goth Engel von seinen Aufgaben und reichte Strafanzeige gegen ihn ein. «Der Betrug umfasst Veruntreuung, Urkundenfälschung und betrügerisches Finanzreporting in den Jahren 2012 bis 2016», heisst es im Geschäftsbericht, aus dem die «Handelszeitung» zitiert.
Weil Trendsales zudem chronisch in den roten Zahlen ist, musste Tamedia nun weitere 3,4 Millionen Franken als Eigenkapital in das Unternehmen nachschiessen. Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer gegenüber der «Handelszeitung»: «Wir rechnen 2017 mit der Rückkehr in die schwarzen Zahlen», was aber auch von weiteren Investitionen ins Wachstum abhänge.