Per 1. Januar hätten der designierte Chefredaktor Ullrich Fichtner und der designierte Blattmacher Matthias Geyer beim «Spiegel» eigentlich ihre neuen Jobs einnehmen sollen: Daraus wird vorerst nichts. Die Verträge wurden sistiert.
Denn: Beide «Spiegel»-Journalisten sind tief in den Fall Claas Relotius verwickelt. Steffen Klusmann, der zweite designierte «Spiegel»-Chefredaktor, schrieb einen Brief an die Mitarbeitenden, aus dem die «Süddeutsche Zeitung» einige Passagen veröffentlichte.
«Der Fall des Reporters Claas Relotius habe bei einigen die Frage aufgeworfen, ob Ullrich Fichtner als Chefredakteur und Matthias Geyer als Blattmacher nach einem solchen ‚Desaster‘ eigentlich noch tragbar seien», zitiert die Zeitung Klusmann, der ab 1. Januar vorderhand die Chefredaktion des deutschen Nachrichtenmagazins alleine übernimmt.
«Der eine hat Claas Relotius für den ‚Spiegel‘ entdeckt, der andere hat ihn fest angestellt und bis zuletzt geführt», schreibt Steffen Klusmann ans Personal.
Er habe mit Fichtner und Geyer verabredet, «dass wir ihre neuen Verträge erstmal aussetzen und ruhen lassen, bis die Kommission den Fall abschliessend untersucht hat». In der Zwischenzeit würden zwei erfahrene Kollegen als Blattmacher aushelfen. Er wolle den Fall Relotius nicht leichtfertig abtun. Dafür sei er «zu gross und zu gefährlich» und noch lange nicht ausgestanden.