Der Knatsch dauert schon länger. Im Oktober ist der Schlagersänger Michael Wendler bei der Casting-Show «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) als Juror ausgestiegen.
Als Grund hat der in Florida lebende Deutsche die Einreisebestimmungen rund um einen zweiten Lockdown in Deutschland angegeben. Seine Erklärungen gipfelten aber immer mehr in kruden Verschwörungstheorien rund um Corona.
Trotz des Ausstiegs beharrte der Sender RTL aber darauf, dass die bereits produzierten Casting-Folgen mit Wendler im Team von Dieter Bohlen weiter ausgestrahlt werden sollen. Die Präsenz von Wendler wäre wichtig für das Verständnis der ganzen Show.
Jetzt hat RTL am Dreikönigstag überraschend entschieden, den umstrittenen Ex-Juror aus den aufgezeichneten und fertig produzierten Folgen von DSDS herauszuschneiden.
Grund für die Kehrtwende: Michael Wendler hatte am Dienstag beim Nachrichten-Dienst Telegram die neuen Corona-Regeln mit einer widerlichen Holocaust-Verharmlosung kommentiert.
Zahlreiche Promis, Politiker und Zuschauer haben sich seither wegen der zögerlichen Haltung von RTL empört.
Inzwischen hat sich der Sender erklärt: «Wir verurteilen jegliche Form von Antisemitismus, Rassismus sowie Diskriminierung aufs Schärfste. In Zeiten, in denen es darum geht, durch gesellschaftlichen Zusammenhalt, gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt gemeinsam eine schwere Krise zu bewältigen, wird RTL mit einer Unterhaltungsshow nicht die Bühne für Menschen sein, die ihrerseits Spaltung und Verharmlosung propagieren», so Jörg Graf, Geschäftsführer von RTL.
Für RTL und die Produktionsfirma UFA Show & Factual heisst es nun, innert kürzester Zeit noch zwölf verbleibende Sendungen zu bearbeiten. Die nächste Folge wird bereits am Samstag, 9. Januar ausgestrahlt.
Auch die Auftakt-Folge, die am 5. Januar mit Michael Wendler im TV lief, ist online bei TVNow inzwischen gelöscht.