Ob der Streamingdienst Netflix in der Schweiz ähnlichen Erfolg haben wird wie in den USA, ist noch unklar. Konkurrenz droht von Video-on-Demand-Anbietern wie Wilmaa, Teleboy, Swisscom oder Cablecom sowie vom Videoportal des Schweizer Fernsehens. Der Klein Report wollte von Vermarktern wissen, ob Netflix dennoch für Werbekunden attraktiv sein könnte und ob sie sich selbst die Vermarktung des US-Dienstes vorstellen könnten.
Viele der vom Klein Report befragten Vermarkter und Mediaagenturen wollten noch keine Prognosen zu den potenziellen Chancen von Netflix auf dem Werbemarkt wagen. Denn mit welchem Angebot das US-Unternehmen auftreten wird, wie viel es kosten soll und ob Werbung dabei überhaupt eine Rolle spielen wird, ist noch unklar.
In den USA funktioniert Netflix ausschliesslich über Abo-Verkäufe und ganz werbefrei. Da der Dienst aber in den Schweizer Markt relativ spät eintritt und da viele Nutzer in der Schweiz sich längst gewöhnt sind, aktuellen Content gratis aus dem Netz zu laden, wird Netflix hierzulande unter einem grossen Preisdruck stehen und könnte eine Werbefinanzierung ins Auge fassen.
«Netflix könnte das Thema Onlinevideo und damit auch das vermarktbare Videoinventar beflügeln. Darum hoffen wir natürlich, dass Netflix in der Schweiz über werbefinanziertes Angebot nachdenkt», meint Simon Jordi, Product & Partner Manager Video beim Vermarkter Goldbach Audience gegenüber dem Klein Report. «Netflix richtet sich vor allem an eine junge Zielgruppe, die über TV zunehmend schwierig erreichbar ist, und wäre daher für Werbekunden attraktiv.»
Mit einem grossen Konkurrenzdruck für Netflix rechnet Stailamedia-Managing-Director Michael Baum. «Netflix wird nicht lange alleine bleiben. Ich bin sicher, dass Swisscom, Cablecom und andere bald mit einer vergleichbaren Videothek zum monatlichen Fixpreis nachziehen werden.»
Goldbach-Manager Jordi sieht im Modell Netflix ein Zukunftsmodell. Laut Studien aus Deutschland werde im Jahr 2018 Subscription VoD schon zwei Drittel des gesamten VoD-Marktes ausmachen.
Jordi kann sich gar eine Exklusivvermarktung von Netflix durch Goldbach vorstellen. «Netflix wird als Premium-Plattform gehandelt. Deshalb würden wir ein dort etabliertes Werbeangebot begrüssen und könnten uns eine Integration des Dienstes in das Goldbach Video-Netzwerk sehr gut vorstellen.»