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Montag
31.08.2020

Medien / Publizistik

Watson würde leer ausgehen: «Eine Diskriminierung, die einer staatlich inszenierten Wettbewerbsverzerrung gleichkommt», zog Peter Wanner gegen die Online-Förderung vom Leder...

Watson würde leer ausgehen: «Eine Diskriminierung, die einer staatlich inszenierten Wettbewerbsverzerrung gleichkommt», zog Peter Wanner gegen die Online-Förderung vom Leder...

Am letzten Wochenende hat Verleger und Vize des Verlegerverbandes, Peter Wanner, die Online-Förderung wortreich zerpflückt und gewettert.

Am Dienstag hat die Fernmeldekommission des Nationalrats die Vorlage aus dem Medienförderungs-Paket gekippt. Und am Freitag nun stellt sich der Verband Schweizer Medien (VSM) demonstrativ hinter die Online-Förderung.

«Wir haben an der Präsidiumssitzung die unterschiedlichen Positionen, die aus Sicht der jeweiligen Verlage absolut nachvollziehbar sind, diskutiert und danach unsere bisherige Unterstützung des Gesamtpakets, bestehend aus der Postgesetz-Revision mit der erweiterten indirekten Presseförderung, der RTVG-Revision und dem neuen Digitalfördergesetz, bestätigt», sagte VSM-Geschäftsleiter Andreas Häuptli am Freitag zum Klein Report. «Die Sitzung konnte wie geplant pünktlich zum Mittag abgeschlossen werden.»

Das Bekenntnis des Verbands zum Gesamtpaket kommt drei Tage, nachdem die nationalrätliche Fernmeldekommission am Dienstag das Förderpaket aufgeschnürt, die Online-Förderung ausgeklammert und bis auf Weiteres vertagt hat.

Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» sagte FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen dazu: «Onlinemedien haben sich bisher ohne staatliche Fördergelder sehr gut durchgeschlagen. Sie brauchen die Unterstützung nicht.» 

Diese Behauptung sei «komplett falsch», hält Andreas Häuptli dagegen. «Keine Ahnung, woher Nationalrat Wasserfallen diese hat. Von einem Branchenexperten kann sie nicht sein.»

Für Digital-Only-Angebote gebe es heute noch «kein tragfähiges Geschäftsmodell, das einen flächendeckenden Service-Public-Journalismus bis tief ins Lokale gewährleistet. Heute werden die Redaktionen noch immer grossmehrheitlich aus Print-Erträgen finanziert.»

Darum brauche es laut Häuptli das Gesamtpaket mit der aufgestockten Print-Förderung und der neuen Digitalförderung als «Brücke in der Transformationsphase». Der Verband rufe den Nationalrat auf, das Paket integral zu beraten.

Am letzten Wochenende hatte Peter Wanner mit einem Artikel in der «Schweiz am Wochenende» für Unmut bei den Verlegern Gilbert Bühler und Christof Nietlispach gesorgt, wie die «Republik» berichtete. Bühler ist CEO der Freiburger Nachrichten AG, Nietlispach ist VR-Präsident bei der Freiämter Regionalzeitungen AG. Beide sitzen zusammen mit Wanner im Präsidium des Verlegerverbandes.

In dem ganzseitigen Artikel kritisierte Peter Wanner die «Ungereimtheiten bei der digitalen Medienförderung». Der Gesetzesentwurf sei ein «Kuckucksei», schreibt der Verlagschef von CH Media in seiner Zeitung.

Sauer stiess ihm unter anderem auf, dass der Gesetzgeber die digitalen Bezahlmedien bevorzugt und die «digitalen Reichweitenmedien» als nicht förderungswürdig erachtet. «Eine Diskriminierung, die einer staatlich inszenierten Wettbewerbsverzerrung gleichkommt - als ob es mit der SRG nicht schon genug wäre.»

Leer ausgehen würden zum Beispiel nau.ch, 20 Minuten oder Wanners Onlineportal Watson.