Daniel Kampa (46) kehrt nach vier Jahren als Verleger von Hoffmann und Campe in die Schweiz zurück und gründet hier einen eigenen Verlag. Mit dem Klein Report sprach er über seine Ziele und verriet, warum er unbedingt zurück nach Zürich wollte.
Zuwachs für die Zürcher Verlagslandschaft: Verleger Daniel Kampa kehrt Deutschland den Rücken und macht sich mit seinem eigenen Verlag in Zürich selbstständig. Das Programm des Kampa Verlags erscheint im Herbst 2018 mit «15 bis 20 Titeln», wie er gegenüber dem Klein Report verrät.
Starten wird das Unternehmen mit einem Team aus sechs Leuten, die von einer Reihe freier Mitarbeiter unterstützt werden. Das Lektorat bilden Cornelia Künne und Meike Stegkemper.
Büros in der Limmatstadt hat Kampa bisher noch keine gefunden. «Wir suchen günstige Räumlichkeiten, in denen es genug Platz für viele Bücher gibt, und idealerweise einen Vermieter, der Bücher liebt», so der Verleger.
Zur Finanzierung seiner Firma sagt Kampa: «Ausreichend Kapital ist zum Glück vorhanden und in einigen Jahren ist eine zweite Finanzierungsrunde vorgesehen.» Wichtig sei ihm dabei, dass er seine Verlags-AG kontrolliere und die verlegerische Unabhängigkeit behalte: «Ich möchte Bücher verlegen, die mir gefallen. Und wenn die Bücher nur Tausend Leser glücklich machen, bin ich schon zufrieden», so Kampa weiter.
Dies sei auch der Grund gewesen, weshalb er seinen eigenen Verlag gegründet habe: «Hier kann ich wirklich die Titel publizieren, die ich liebe - ohne Kompromisse machen zu müssen», erklärt der Büchernarr. Bisher seien über 20 Autoren-Verträge unterschrieben - Namen will er aber noch keine verraten.
Das Programm wird laut Kampa klar literarisch ausgerichtet sein. «Neben zeitgenössischer Literatur wollen wir auch ausgewählte moderne Klassiker veröffentlichen. Ein zweiter Schwerpunkt sind Kriminalromane», so der studierte Ökonom. Der Verlag wolle aber durchaus auch ein Schweizer Verlag sein, der in jedem Programm Bücher mit Bezug zur Schweiz veröffentliche.
Sein inniges Verhältnis zur Eidgenossenschaft erklärt der ehemalige Buchhändler unter anderem mit seiner fast zwanzigjährigen Tätigkeit beim Diogenes Verlag. Dort war er der engste Mitarbeiter des Verlagsgründers Daniel Keel und zehn Jahre in der Geschäftsleitung tätig, bevor er 2013 zu Hoffmann und Campe wechselte.
Zu seiner erfolgreichen Zeit beim Hamburger Verlag meint Kampa: «Ich bin stolz darauf, dass ich das Programm von Hoffman und Campe durch die Verlagsneugründungen Atlantik und Tempo mehr auf die literarische Belletristik und das seriöse Sachbuch ausgerichtet habe». Zudem habe er die Wirtschaftlichkeit des Verlags stark verbessert.
«Letztes Jahr hatte Hoffmann und Campe acht Titel in den Top Ten der `Spiegel`-Bestsellerliste, damit war 2016 eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Jahre in der Verlagsgeschichte. Und dann erhielt Bob Dylan, dessen Werk exklusiv bei Hoffmann und Campe erscheint, noch den Literatur-Nobelpreis», schwärmt Kampa.
Auf seine Rückkehr nach Zürich freut er sich aber trotzdem, und das nicht nur wegen seiner neuen verlegerischen Freiheit. «Meine Familie lebt ihn Zürich», verrät Kampa. Zudem sei Zürich eine wichtige Bücherstadt, in der neben vielen Buchverlagen, «wunderbaren» Buchhandlungen und einem exzellenten Literaturhaus auch noch drei wichtige Literaturagenturen vertreten seien.