Nach dem explosiven Abgang von Geschäftsführerin Verena Vonarburg beim Verband Schweizer Medien (VSM) vor einer Woche in Richtung Ringier steht die Branchenorganisation der schweizerischen Medienunternehmen «geschlossen zu seiner im Frühjahr 2015 festgelegten Position zum Service public und lehnt die Expansion der SRG in eine neue Vermarktungsfirma mit Ringier und Swisscom weiterhin ab».
Das sagte Verbandspräsident Hanspeter Lebrument am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. Der Verband habe am Donnerstag vollzählig die Präsidiumssitzung abgehalten, «die Stimmung war gut», man habe sich auch über das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts gegen die Schweizerische Post in Sachen «Zustellpreise von Zeitungen und Zeitschriften» gefreut und unterhalten.
Hier habe sich Verleger Christof Nietlispach von der Freiämter Regionalzeitungen AG enorm engagiert. «Das Gericht stellt fest, dass die Post die Vergünstigung in der Pressezustellung zu tragen hat.»
Lebrument meinte gegenüber dem Klein Report: «Das Gerichtsurteil geht weiter, als wir erwartet haben.» Da das Urteil noch anfechtbar ist, gelte es abzuwarten.
Der Klein Report hat bereits ausführlich über die windigen juristischen Zuständigkeitsformalitäten der Post in diesem Fall berichtet, was ihm einmal mehr böse Mails von den Postoberen bescherte. Und logischerweise zu einem frostigen (nicht so postaffinen) Werbeumfeld geführt hat.
Zur Werbeallianz bleibt die Position gleich. Der Verband rund um Präsident Hanspeter Lebrument unterstütze zwar den Service-public-Auftrag der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG): «Die fortschreitende Kommerzialisierung der SRG sowie die geplante Expansion in den Digital-Werbemarkt stehen im Widerspruch zu diesem Service-public-Auftrag, für den Werbeeinnahmen nicht notwendig sind», ist für den VSM klar.
Die geplante Konsolidierung des Werbemarktes durch die staatlich finanzierte SRG, die mehrheitlich vom Staat gehaltene Swisscom und den Medienkonzern Ringier «gefährdet Innovation und Investitionen auf dem Medienplatz Schweiz. Der Spielraum für innovative neue Werbeangebote, die sich im Wettbewerb behaupten und durchsetzen können, würde dadurch stark eingeschränkt. Die Folge wäre ein weniger innovativer und im internationalen Wettbewerb benachteiligter Medienplatz Schweiz», so der Verband.
Das Präsidium des VSM hat ausserdem - ganz im Sinne dieser Argumentation - «seine Stellungnahmen gegenüber der Wettbewerbskommission und dem Bakom einstimmig bestätigt», heisst es weiter. Die von Tamedia-Verleger Pietro Supino eingeleiteten Lobbyanstrengungen seines Unternehmens begrüsste Lebrument gegenüber dem Klein Report: «Tamedia hat sich als Unternehmen gegen diese Allianz gestellt, da sie ihr schadet.»
Das sei nicht am Verband vorbeigemacht worden, wie einige Medien kolportierten. «Ein Problem wäre das nur, wenn ein Mitglied eine völlig andere Stellung einnehmen würde», so Lebrument.