Der Verband Schweizer Medien mischt sich in die Diskussion um die Qualität der Medien und deren Förderung durch den Staat ein. Dazu hat der Verband das Buch «Medien und Öffentlichkeit» herausgegeben, das am Montag in der Galerie von Christophe Guye an der Dufourstrasse 31 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Verena Vonarburg, die Direktorin des Verbands Schweizer Medien, fasste den Inhalt des Buches so zusammen: «Das Buch ist Standortbestimmung und medienpolitisches Manifest in einem», meinte sie. Es gehe darum, dass die Politik alles unternehme, damit die Medien ihre gesellschaftspolitische Funktion wahrnehmen könnten.
Das 208-seitige Werk sei auch «eine Antwort auf die oberflächlichen Qualitätsbücher», so der Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument am Montag. Diesen fehle nämlich eine «wesentliche Komponente», wie Lebrument festhielt: «die Recherche bei all denen, die Medien machen, seien es Journalisten, Verlagsleute, technische Innovatoren und Verleger».
«Wenn sich schon alle mit den Medien befassen und herausfinden, was diesen gut tun könnte, wollen wir selbst mal sagen, was uns wichtig ist», meinte Lebrument. «Das Buch `Medien und Öffentlichkeit` erscheint zu einer Zeit, da aus den früheren Verlagshäusern Medienunternehmen geworden sind, da sich Print, digitale und elektronische Medien nicht so sehr als Gegensatz, sondern als konvergente Verwandte verstehen.» Im Buch spiegle sich die Vielfalt und die Qualität der Medien wider.
Im Buch kommen denn auch zahlreiche Chefredaktoren der Schweizer Medienlandschaft zu Wort. Markus Somm («Basler Zeitung») schreibt über «Nachrichten aus dem Dschungel», Peter Röthlisberger («Blick am Abend») über «Der Leser hat recht», Patrik Müller («Schweiz am Sonntag») über «Sind Zeitungen verzichtbar?», Roger Köppel («Weltwoche») über «Die Rolle der Medien in der Demokratie» oder Susan Boos («Wochenzeitung») über «Das Internet, der Journalismus und die Presseförderung».
Einige Makel bei der Vielfalt bringt das Buch allerdings mit. So vertreten die meisten Autoren Printtitel, Online-Chefredaktoren fehlen gänzlich. Ebenso die Chefredaktoren aus den anderen Landesteilen. Das war allerdings nicht von Beginn weg so vorgesehen.
«Wir haben uns überlegt, das Buch dreisprachig zu veröffentlichen», sagte Norbert Neininger, der Verleger der «Schaffhauser Nachrichten», dem Klein Report. «Diese Pläne haben sich aber zerschlagen.» Mehr wollte Neininger, der zusammen mit Fredy Greuter, dem Leiter des Medieninstituts des Verbandes, als Herausgeber des Buches auftritt, hingegen nicht sagen.
Der Verlegerverband erhofft sich nun eine breite Debatte. «Es hat genug Berichte, die Diskussionen auslösen sollten», so Neininger. Das Buch sei keine PR-Kampagne der Verleger. Erhältlich ist das Buch, das im NZZ-Libro-Verlag erschienen ist, ab sofort. Auf eine breite Streuung - etwa an Parlamentarier - will der Verband allerdings verzichten.