Nicht nur der neu gegründete Verband Medien mit Zukunft, sondern auch der langjährig bestehende Verband Schweizer Gratiszeitungen, der unter anderem den «Winterthurer Stadtanzeiger», die «Obersee Nachrichten» oder den «Bärnerbär» zu seinen Mitgliedern zählt, fühlt sich vom Verlegerverband nicht genügend vertreten und stellt sich deshalb auf die Hinterbeine.
Der Verband setzt sich schon seit Jahren für seine Mitglieder ein – mit Erfolg, wie Präsident Dani Sigel, CEO der Zürcher Oberland Medien AG, dem Klein Report sagt. Und dennoch begrüsst er auch die Gründung des neuen Verbands Medien mit Zukunft.
«Jeder Verband, der sich um die Interessen mehrerer Kleinverlage kümmert, ist zu begrüssen», sagt Dani Sigel auf Anfrage des Klein Reports. Er kann die Kritik der Kleinverlage, durch den Verband Schweizer Medien (VSM) ungenügend vertreten zu werden, absolut nachvollziehen. «Unseren Verband würde es nicht schon über 25 Jahre geben, wenn der VSM unserer Bedürfnisse abdecken würde», betont er.
In der Tat würden sich die Herausforderungen und Prioritäten der 18 Mitglieder des VSGZ – darunter viele Kleinverlage – teilweise von denjenigen des VSM unterscheiden, führt Sigel weiter aus. Als Beispiel nennt er Lokalinformationen, die für die Gratiszeitungen quasi die Überlebensberechtigung darstellten.
Ein Schwerpunkt des Verbands Schweizer Gratiszeitungen sei die Digitalisierung. «Unsere Workshops haben das Ziel, dass jeder Verleger neue Inputs, Ideen und konkrete Konzepte mitnehmen und sich austauschen kann», erklärt der Verbandspräsident und fügt an: «Die Zeiten, in denen es nur um Geselligkeit und Kulinarik ging, sind vorbei.»
Der Verband stelle «klare Ansprüche» an seine Mitglieder; die Qualität stehe an erster Stelle. Und diese Strategie scheint aufzugehen, denn anders als viele nationale Zeitungen haben die Mitgliedsverlage des VSGZ laut Sigel nicht mit rückläufigen Werbeerlösen zu kämpfen. «Einige verzeichnen sogar zunehmende Erlöse», sagt er. Auch der Lesermarkt bleibe konstant. «Wir sind sehr krisenresistent», so sein Resümee.
Über die Gründung des neuen Verbands Medien mit Zukunft am 7. August seien die Mitglieder des VSGZ übrigens weder vorgängig informiert worden, noch hätten sie Mitgliedschaftsanfragen erhalten.