Seit Bekanntwerden der Oscar-Kampagne von Netflix für sein eigenproduziertes Kindersoldatendrama «Beasts of No Nation» wollen die vier grossen US-Kinoketten AMC, Regal, Cinemark und Carmike den Streaminganbieter boykottieren.
Ein Film kann sich nur dann für den Oscar 2016 qualifizieren, wenn er im Jahr 2015 im Gebiet von Los Angeles County während mindestens sieben Tagen in einem öffentlichen Kino gegen Entgelt gezeigt wurde. US-Kinobesitzer befürchten nun, dass Netflix «seinen» Film lediglich in wenigen ausgewählten Kinos zeigen will, um die Oscar-Spielregeln einzuhalten. Im Gegenzug erhält der Streifen auf diese Weise viel Publicity und kann nicht nur erfolgreich, sondern möglichst auch gleich noch parallel zum US-Kinostart als Video-on-Demand-Produkt ausgewertet werden. Genau dies soll jedoch mit einem Boykott verhindert werden.
So wollen die grossen US-Kinoketten ihre Leinwände für Produktionen sperren, die sich nicht an das traditionelle 90-Tage-Auswertungsfenster halten. Bereits im vergangenen Herbst erzürnte Netflix die US-Kinobetreiber mit der Ankündigung, die Fortsetzung von «Tiger & Dragon» gleichzeitig als Stream und in ausgewählten Imax-Häusern auszuwerten.
Oscar-Kampagne hin, Kinoboykott her: Eine bessere Vorabwerbung kann man sich für einen Film nicht wünschen. «Beasts of No Nation» soll Ende 2015 in die US-Kinos kommen.