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Donnerstag
10.06.2021

Medien / Publizistik

«Frostiges Arbeitsklima. Schneidender Ton. Demotivierend»: Mehrere Redaktorinnen verlassen die NZZ...

«Frostiges Arbeitsklima. Schneidender Ton. Demotivierend»: Mehrere Redaktorinnen verlassen die NZZ...

Es knirscht im Getriebe der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ): Mehrere Abgänge von Frauen sorgen in der Redaktion offenbar für Unmut.

Die Tonlage erinnert von fern an den neulich formulierten Protest der Tamedia-Journalistinnen: «Frostiges Arbeitsklima», «schneidender Ton» und «demotivierend» sind die Formulierungen, mit der eine Informantin dem Klein Report die derzeitige Stimmung an der Falkenstrasse beschreibt.

Ihren Unmut über einen derzeitigen «Frauenexodus» macht die Informantin fest an den Abgängen von vier Frauen: Larissa Rhyn aus dem Inlandressort, die bald als Bundeshausredaktorin zum Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) wechseln werde. Dann Kathrin Alder, die im Inlandressort derzeit noch zuständig fürs Bundesgericht ist. Auch Alder wechsle bald zum SRF, nämlich zum «Regionaljournal». 

Ausserdem stünden Stephanie Kusma und Lena Stallmach, beide vom Ressort Wissenschaft, Technologie und Mobilität, kurz vor dem Absprung, so die Informantin.

Seta Thakur, Leiterin Unternehmenskommunikation, bestätigte gegenüber dem Klein Report die vier Abgänge. «Larissa Rhyn und Kathrin Alder zieht es zurück zum Fernsehen respektive zum Radio. Und Stephanie Kusma und Lena Stallmach haben nach rund zwanzig respektive zwölf Jahren Tätigkeit bei der NZZ Lust auf Neues.» 

Konfrontiert mit den Vorwürfen zum Stimmungstief an der Falkenstrasse, sagte Thakur: «Von einem ‚frostigen Arbeitsklima‘ respektive ‚Frauenexodus‘ kann keine Rede sein.» 

Dabei verwies sie auf die Besetzung von mehreren redaktionellen Kaderpositionen mit Frauen im letzten und im laufenden Jahr. Beim Ressort Wissenschaft, Technologie und Mobilität seien die Frauen in der Mehrzahl.

«Eine Kürzung im Stellenetat ist nicht vorgesehen», sagte die Kommunikationsleiterin weiter. Dies ohne auf die Frage zu reagieren, von wem die vier scheidenden Redaktorinnen ersetzt werden.

Auf Anfang Mai ist Katharina Fontana nach knapp vier Jahren bei der «Weltwoche» zurückgekehrt zur NZZ. Dort hatte die Baslerin seit 1998 gearbeitet, zuletzt als Bundeshaus- und Bundesgerichtskorrespondentin. Bei ihrem Wechsel zur «Weltwoche» wurde sie 2017 von Kathrin Alder ersetzt.

«Im Inlandressort sind derzeit eine Juristin und ein Jurist tätig: Für juristische Themen ist neben Katharina Fontana auch Daniel Gerny zuständig», sagte Seta Thakur zur Berichterstattung aus dem Bundesgericht kurz vor Alders Abgang.