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Donnerstag
04.11.2021

Medien / Publizistik

«Draussen vor der Tür» ist nicht nur der Titel eines Dramas von Wolfgang Borchert, sondern nach wie vor ein Ist-Zustand für einen Teil des Publikums…    (Bild: Hechtplatz)

«Draussen vor der Tür» ist nicht nur der Titel eines Dramas von Wolfgang Borchert, sondern nach wie vor ein Ist-Zustand für einen Teil des Publikums… (Bild: Hechtplatz)

Eine vom Forschungsbüro Ecoplan im Auftrag der Taskforce Culture durchgeführte Umfrage hat im Oktober untersucht, wo die Kultur in der Schweiz am Ende des zweiten Pandemiejahres steht und wie ihre Zukunftsaussichten sind. Daraus geht klar hervor, dass die Kulturbranche noch weit weg von einer Normalisierung ist.

Zwei Drittel der Akteure im Kultursektor bleiben deshalb auch 2022 auf Unterstützung angewiesen, schreibt die Taskforce in einer Mitteilung.

Aufgrund der deutlichen Ergebnisse dieser Studie ruft die Taskforce Culture das Parlament dazu auf, «die wichtigen Covid-Unterstützungsmassnahmen bis Ende 2022 zu verlängern». Ein Stopp der Unterstützung auf Ende Jahr wäre «enorm schädlich für die weiterhin Betroffenen und würde die geleistete Hilfe der vergangenen Monate leichtfertig relativieren».

Die verschiedenen Unterstützungssysteme decken zwar nur das Nötigste, erweisen sich aber als wirkungsvoll, und «ihre Bearbeitung funktioniert inzwischen nahezu einwandfrei und effizient».

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen sehr deutlich die Wichtigkeit der Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kantonen in der Pandemie. 2020 machten sie bei den befragten Kulturschaffenden fast ein Drittel ihres Einkommens aus, 2021 immer noch mehr als ein Viertel. Trotzdem haben zwei Drittel der Teilnehmenden 2020 weniger als 80 Prozent der Vorjahreseinkommen erzielt, notabene inklusive Unterstützungsgelder.

Damit ist auch der Anteil von Kulturschaffenden, deren Jahreseinkommen weniger als 40'000 Franken beträgt, von 46 Prozent (2019) auf 61 (2020) bzw. 57 gestiegen (2021).

Die äusserst angespannte Lage zeigt sich auch mit Blick auf die Kulturunternehmen: Fast drei Viertel gaben an, dass der Umsatz im vergangenen Jahr unter 80 Prozent und bei knapp der Hälfte sogar unter 40 Prozent der vor Corona üblichen Zahlen lag – «Umstände, unter denen Unternehmen kaum ohne Unterstützung überlebensfähig sind».

Noch drastischer zeigt sich das bei den Ticket(vor)verkäufen: 2020 lagen diese für fast die Hälfte der befragten Kulturunternehmen bei unter 20 Prozent, die bisherigen Zahlen für das aktuelle Jahr sind nur geringfügig besser.

Schliesslich ist das Bild auch bei den Kulturvereinen ähnlich dramatisch: 2020 hatten 61 Prozent der Befragten weniger als 20 Prozent der regulären Einkünfte, im laufenden Jahr befindet sich immer noch gut die Hälfte auf diesem äussert tiefen Niveau.

Laut der aktuellen Fassung des Covid-19-Gesetzes würden diese bewährten und oftmals überlebenswichtigen Instrumente Ende 2021 auslaufen. Der Bundesrat hat aber die Notwendigkeit einer Verlängerung erkannt und schlägt diese dem Parlament vor.

Die in der Umfrage erhobenen Zahlen würden die Notwendigkeit dieser Verlängerung untermauern, bestätigt die Taskforce.